Wir hatten beide genau gewusst, dass „zwanzig nach neun“ eine Arbeitshypothese war. Sie bedeutete, dass wir unausgesprochen als wirkliche Abfahrtszeit neun Uhr anpeilten und uns einen Puffer einräumten. Als mein Bruder und ich dann von zu Hause losfuhren, war es fünf nach halb zehn. Hinter uns schwang der Bootsanhänger aus der Einfahrt auf die Straße. Beide spitzen wir die Ohren, um verdächtige Geräusche so früh wie möglich zu hören, die bedeuteten, dass wir trotz gemeinsamer eingehender Inspektion am Anhänger noch etwas übersehen hatten. Das Boot und der Auflieger waren seit Saisonende im letzten Jahr nicht mehr bewegt worden. Äußerlich ist nicht immer abzusehen, ob der Winter nicht doch am Material genagt hatte, dass nun bei der ersten groben Inanspruchnahme seine Schwächen offenbaren würde. Zu unserem Ziel dem Comer See in Norditalien führen mehrere Wege, teilte uns Google Maps mit. Alle nannten als ihre Arbeitshypothese in etwa siebeneinhalb Stunden Fahrzeit. Tatsächlich würden wir nach zehn Stunden Autofahrt unseren Campingplatz am Rande der Ortschaft Gera Lario erreichen.
Auf meinem Törn auf dem deutschen Segelschulschiff "ALEXANDER von HUMBOLDT 2" bin ich jetzt schon in der Deutschen Bucht. Noch fahren wir den Dreimaster unter Maschine, doch sobald wir das verkehrsreiche Fahrwasser der Elbe gequert haben, werden wir die ersten Segel setzen.
Mein "Helgolandgang" nachdem wir mit dem Segelschulschiff ALEXANDER von HUMBOLDT II die Nordsee bis auf die Höhe Schottlands hochgesegelt waren, haben wir gehalst und am nächsten Abend im Südhafen der Insel Helgoland festgemacht. Am nächsten Morgen habe ich mich auf den Weg gemacht und mit dem zweigeteilten Eiland und seiner bewegten Geschichte auseinander gesetzt.