Litauen: Angekommen am Kurischen Haff

Litauen: Angekommen am Kurischen Haff

Etwa 30 Kilometer vor der litauischen Grenze geraten wir auf der zweispurigen Autobahn in einen Stau. Eine Vollsperrung und nichts geht mehr. Fast zwei Stunden stehen wir unglücklicherweise an einer Stelle, wo die Autobahnfahrbahn etwa 10 Meter tiefer gelegt wurde, so dass wir keinen Blick auf die Landschaft haben, sondern lediglich auf grasbewachsene Böschung. Eine gute Gelegenheit um miteinander ins Gespräch zu kommen. Anlass ist meine Videokamera, mit der ich immer wieder einzelne Augenblicke unserer Reise ins Bild fasse und mit kleinen Aufsagern kommentiere. Wir sprechen über die neuen sozialen Medien und ich erzähle davon, mit welchem Anspruch ich meine Beiträge veröffentliche. Ursprünglich hatte ich einfach statt nur zu fotografieren mit dem filmen begonnen und dann aus dem halbwegs ansehnlichen Material kleine Filmchen geschnitten. Wenn überhaupt lud ich sie mit rudimentärem Titel und ohne Beschreibung bei YouTube hoch. Erst seit kurzem habe ich mir überlegt, dass es doch viel mehr Leute interessiert, wenn  ich zu den bewegten Bildern auch noch das ein oder andere erzähle.

Irgendwann geht es weiter und wüsste man es nicht, würde man wie fast überall in Europa die Grenze übersehen. In Litauen regnet es in Strömen. Ich hatte erwartet, dass wir spätestens hier reihenweise Militärfahrzeuge der NATO-Mitgliedsstaaten zu sehen bekämen. Doch nun stehen wir schon vor unserer Unterkunft im mittlerweile sonnigen Klaipėda. Außer unserem eigenen Bus und dem Pritschenwagen der Bundeswehr haben wir überhaut keine Militärfahrzeuge gesehen. Aber Klaipėda, deutsch: Memel, liegt auch ganz an der Küste. Zwar nahe an Kaliningrad aber weit von der Landgrenze zu Weißrussland entfernt. Wir sind im Amberton Hotel untergebracht. Das ist eine sehr renommierte Unterkunft am Platz, deren übliche Preise weit über das Budget gehen, die der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für die Einquartierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Freiwilligen Arbeitseinsätze aufwenden kann. Doch wir haben Unterstützer vor Ort, mit deren Hilfe es gelungen ist, einen vernünftigen Deal auszuhandeln, so dass wir uns nun zwei Wochen in schönen Zimmern mit Blick auf die Kurische Nehrung von unserer Arbeit ausruhen können.

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