Reisetagebuch

Das Hotel Goldener Löwe war in Kufstein sowohl auf der Hinreise als auch auf der Rückreise meine Unterkunft
Das Hotel Goldener Löwe war in Kufstein sowohl auf der Hinreise als auch auf der Rückreise meine Unterkunft

Österreich/Deutschland: Kurzzeitig kriminell

Das wäre ein blöder Abschluss einer Reise gewesen, die ich sogar als Urlaub bezeichnen würde. Obwohl ich das selten tue und ich auch zwei Wochen körperlich gearbeitet habe. Doch an einem der letzten Tage lag ich abends im Bett und dachte: „wie Urlaub“.

Heute Morgen hatte ich die Idee das Motorrad schon aus der Tiefgarage zu holen, wo ich es vor zwei Wochen abgestellt hatte und zum Beladen vor das Hotel zu fahren.


Ich konnte mich nicht überwinden, dazu den Helm mitzunehmen, nur wegen einmal um die Ecke fahren. Schon während ich das so entschied, wusste ich, dass es eine blöde Idee ist. Als ich nämlich mit dem Motorrad aus dem Parkhaus fuhr, in dessen Innerem ich vorher mehrere Male gekreist war, hatte ich völlig die Orientierung verloren. Zurück an der Erdoberfläche wusste ich dann nicht mehr, in welcher Richtung das Hotel lag. So fuhr ich nur in kurzer Hose, T-Shirt und ohne Helm kreuz und quer durch die Altstadt von Kufstein auf der Suche nach einem Orientierungspunkt. Erst als ich die Google-Navigation auf dem Handy in Anspruch nahm, fand ich auf den rechten Pfad zurück. Kurz nachdem ich das Motorrad vor dem Hotel abgestellt hatte, kam eine Polizeistreife um die Ecke. Wären wir uns begegnet, hätte mich das was gekostet.

Nie zweimal die gleiche Strecke fahren

So brach ich im Vollbesitz meiner Barmittel und nun mit Helm zur Heimfahrt auf. Ich versuche möglichst nie zweimal die gleiche Strecke zu fahren. Wo ich schon langgefahren bin, kann ich anhand einer Karte sehen, in die ich alle GPS-Tracks der Strecken, die ich schon zurückgelegt habe, eintrage. Auf dem Navigationsgerät wähle ich dazu die Routenpräferenz „Kürzeste Strecke“. So lotst mich das Gerät entlang einer weitgehend direkten Linie meinem Ziel entgegen. Überraschenderweise legte ich das erste Stück bis München sogar auf der Autobahn zurück. Das sparte Zeit, die ich jedoch in München wieder verlor, weil dort großräumig wegen eines Radrennens gesperrt war, so dass ich eine halbe Stunde durch die Stadt irrte, so aber immerhin Isartor und das Deutsche Museum aus der Nähe zu sehen bekam. Erst das Befragen einer Polizistin an der Absperrung zeigte mir dann einen Weg aus dem Labyrinth. Mein Garmin-Navigationsgerät konnte die Routenneuberechnungen nämlich gar nicht so schnell bewerkstelligen, wie ich schon wieder vor der nächsten Straßensperre stand und die parallel mitlaufende Google-Navigation wusste ebenfalls nichts von dem Radrennen.

Als ich meine Freiheit wieder gewonnen hatte, führte mich mein Weg durch Schwaben, an Augsburg und später Rothenburg ob der Tauber vorbei. Ich fuhr mitten durch Würzburg durch die Weiten Unterfrankens und schließlich durch den bewaldeten Spessart und war so früh zu Hause, dass ich am Abend noch in Frankfurt mit meinen Freunden ausgehen konnte.

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.