Reisetagebuch

Besonders japanisch: "Zähneputzen überall"

Zähneputzen gilt in Deutschland als vergleichsweise intime Tätigkeit. Besonders ansehnlich ist es nämlich wirklich nicht, mit Schaum vor dem Mund, die Innenseite des eigenen Mundes zu schrubben. In Japan ist man diesbezüglich unbefangener. Schon in Matsumoto saß meine Bettnachbarin zähneputzend im Bett. Hier in Nara hat nun der junge Mann sogar die Lobby auserkoren, um seiner Mundhygiene nachzugehen. Wobei er diesem Vorgang zwar mittlerweile schon seit einer Dreiviertelstunde nachgeht, dabei aber die von Zahnmedizinern empfohlenen Regeln völlig außer acht lässt.

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Tokio: Traditionelle chinesische Medizin zum Essen

Traditionelle chinesische Medizin besteht nicht nur aus zerstoßenen Walpenissen, gemahlenen Nashorn-Nashörnern, erdigen Wurzeln und bitteren Tees.
Selbstverständlich lassen sich viele heilsame Gewürze, Kräuter und Lebensmittel auch zu leckeren Gerichten kombinieren. Heute heißen sie Super Foods, aber natürlich sind sie schon seit 3000 Jahren in Gebrauch. Im Tokioter Restaurant "Qibao Maratan" hat  man sich der Zubereitung von Nudelsuppen nach den Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin verschrieben. Ich habe sie probiert.

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Es kann schon sein, dass man einen Moment vor der Tür warten muss, denn das "Qibao Maratan" ist schon was besonderes. Ramen-Nudelsuppen gibt es in Tokio an jeder Ecke. Aber selten darf man sich sein Essen auf frischen Zutaten selber zusammenstellen und bekommt eine Suppenbasis, die lange Vorbereitung braucht und deshalb entsprechend selten ist. Denn in ihr sind verschieden Gewürze und Kräuer der traditionellen chinesischen Medizin enthalten.
Während man vor der Tür wartet, hat man Gelegenheit, sich den gewünschten Schärfegrad auszusuchen. Das ist eine weitere Besonderheit: Scharfe Suppen muss man auch in der japanischen Metropole etwas länger suchen.

Besonders japanisch - "Schirmherrschaft"

Die japanische Regenzeit (tsuysu) findet an etwa 40 Tagen im Frühsommer statt. Zwischen August und Oktober ist dann Taifun-Saison. Deswegen ist es wichtig, dass ein Regenschirm in Reichweite ist, wenn es runterkommt.

In Japan ist das allerdings kein Problem, denn Regenschirme gibt's in jedem Mini-Markt für weniger als einen Euro. Außerdem stehen vor jedem Hotel oder Herbergeberieb Schirmständer, an denen sich die Gäste bedienen können.

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Wer selbst einen Schirm besitzt und damit aus dem Regenguss ein Restaurant betritt, hat an der Eingangstür die Möglichkeit, den Schirm in einer besonderen Vorrichtung in Plastik zu hüllen, damit das Lokal nicht vollgetropft wird. Umweltfreundlich ist das natürlich nicht und auch nicht notwendig. Denn das Konzept von Schirmständern ist ja bekannt.

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Offenbar besteht in Japan allerdings vielfach die Sorge, der eigene Schirm könnte verwechselt werden und den Besitzer wechseln. Um das zu verhindern, scheut man nicht vor drastischen Maßnahmen. So gibt es in manchen Restaurants sogar abschließbare Schirmständer.

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.