Queer

  • His Story, Her Story, Their Story - Meine November-Kolumne im GAB-Magazin

    Die Freude ist groß, wenn die Tür aufgeht und der Rollator im Zeitlupentempo, aber zielstrebig wie eh und je, auf den Stammplatz am Tresen der Frankfurter Szene-Bar zusteuert, der eilfertig geräumt wird. Mit seinen heute 97 Jahren ist „die Prinzessin“ nur knapp am Kaiserreich vorbeigeschrammt, hat die dunkelste Zeit des 20. Jahrhunderts überlebt und die auch danach fortgeführte Verfolgung homosexueller Männer in der Bundesrepublik überstanden. Er ist ein bescheidener Mann und macht in seinem Alter nicht mehr viele Worte. Obwohl er einiges zu erzählen hat. Dabei ist unwahrscheinlich, dass er ausgerechnet ein Lamento über die unlängst in einigen deutschen Städten ausgerufene Sperrstunde anstimmt. Um 23 Uhr, da Frankfurter Klubbesucher erst unter die Dusche gehen und man in Berlin aus dem Mittagsschlaf erwacht, hat „die Prinzessin“ schon längst wieder das Gefährt zwischen den Barhockern durchmanövriert und den Heimweg angetreten.

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  • Hoffnungsschimmer und Zerrbilder - Meine Dezember-Kolumne im GAB-Magazin

    Der Überlieferung nach soll der wahnsinnige Kaiser Nero Rom angezündet und danach mit seiner Lyra vom Palast-Balkon auf seine brennende Stadt herab gesungen haben. In Teilen scheint dieses Bild auf üble Nachrede einiger Geschichtsschreiber zurückzugehen. Dagegen ist gesichert, dass der scheidende US-Präsident Trump nachts vor den laufenden ABC-Nachrichten saß und per Twitter Öl ins Feuer goss, während draußen die Vereinigten Staaten seelisch und oft genug auch tatsächlich brannten. Nachdem mit der US-Präsidentschaftswahl der Spuk nun vorüber ist, atmen wir nicht nur in Europa auf. Besonders die LGBTIQ*-Community in den USA hatte sich vor einer erneuten Amtszeit Donald Trumps gefürchtet. Schon in der ersten war damit begonnen worden Transgender zu gängeln und unsichtbar zu machen. In der zweiten wäre wohl versucht worden, das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe rückgängig zu machen. Nun ist der Ausgang der US-Wahl also ein Hoffnungsschimmer am Ende eines Jahres, das ganz im Zeichen einer weltweiten Pandemie stand, die unseren bislang schrankenlosen Horizont sehr klein werden ließ. Eine gute Nachricht nach Monaten des Lockdowns, in denen uns zuletzt mörderische Terroranschläge in Deutschland und seinen Nachbarländern bewusst machten, dass weder eine globalisierte Welt noch eine offene Gesellschaft selbstverständlich sind und immer auch einen Preis haben.

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  • Höher, schneller, inklusiver - Meine September-Kolumne im GAB-Magazin Die September-Kolumne von Jessica Purkhardt im GAB-Magazin

    Nun beginnt die heiße Phase, in der es um alles geht. In der Entscheidungen fallen werden, die nicht nur die nächsten vier Jahre Bestand, sondern die für nicht wenige Menschen in diesem Land grundsätzlich einen hohen Stellenwert haben. Die Einzelkämpfer*innen der Riege müssen jetzt vor großem Publikum auf sich allein gestellt ihre mentale Stärke beweisen, während andere als Team zusammenstehen, maximalen persönlichen Einsatz zeigen und trotzdem die eigenen Ansprüche hintanstellen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

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  • Impfstoff gegen Vorurteile - Meine Juli-Kolumne im GAB-Magazin

    jessica purkhardt illuFlatterband, Plexiglas und „Reserviert“-Schildchen prägen wie überall sonst auch die Atmosphäre unserer LGBTIQ*-Lokale. Manche Gäste wagen es noch immer nicht wieder auszugehen, weil sie sich um ihre Gesundheit sorgen. Andere sind wieder da, übererfüllen die Abstandsgebote um das Doppelte und tragen ihren Mundschutz so konsequent und selbstverständlich, dass sie ihn erst dann bemerken, wenn der erste Schluck Weißwein deutlich trockener ausfällt als sonst. Wieder andere benehmen sich, als wäre alles bloß ein schlechter Traum gewesen, werfen die Arme auf, um sich gegenseitig zu herzen, und wenn sie mir was erzählen, stehen sie dabei so nahe, dass auch die Vor-Corona-Wohlfühldistanz deutlich unterschritten wird. Das ist ziemlich rücksichtslos. Denn wenn jemand keine Bedenken hat, gilt das zunächst leider nur für ihn selbst und nicht zwangsläufig auch für das Gegenüber. Solche Situationen lassen sich natürlich überall beobachten, nicht nur in queeren Bars. Aber bei denen ist es besonders wichtig, dass sich alle Menschen dort wohl und sicher fühlen und nicht manche lieber zu Hause bleiben, weil sie um ihre Gesundheit fürchten. Wenn wir in der gegenwärtigen Situation etwas einüben können, dann ist es, die Bedürfnisse anderer Menschen noch mehr zu respektieren und aufeinander aufzupassen. Fähigkeiten, die auch nach Corona unverzichtbar sein werden.

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  • Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie am 17. Mai - Für echte Akzeptanz statt gesellschaftlichem Rückschritt

    Paint your RainbowZum Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) am 17. Mai erinnern wir Frankfurter GRÜNE daran, dass der erreichte gesellschaftliche Fortschritt keine Selbstverständlichkeit ist.
    Trotz gestiegener Toleranz gegenüber Homosexuellen und Transgendern, darf das ständige Bemühen um wirkliche Akzeptanz und Gleichstellung in allen Lebensbereichen nicht nachlassen.
    Denn bundesweit und auch in Frankfurt schließen sich Rechtspopulisten und religiös-fundamentalistischen Kreise zusammen um Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern ihre über Jahrzehnte erstrittenen Rechte abzusprechen, Hetze gegen Minderheiten wieder gesellschaftsfähig zu machen und so die Uhr zurück zu drehen.

  • Iran: Politische “Cross-Dresser Schlammschlacht”

    Anhänger der iranischen Opposition haben im Internet Hunderte Fotos von Männern in Frauenkleidung veröffentlicht, um ein mutmaßliche Diffamierungskampagne der Regierung nachzuahmen. Die hatte einen Studentenführer mit Kopftuch und in Frauenkleidung fotografiert. Majid Tavakoli wurde letzte Woche während einer großen, von Studenten angeführten Demonstartion verhaftet, nachdem er die Studenten in einer Rede dazu aufgefordert hatte, die „Tyrannei“ abzulehnen. Dem Aufruf folgten Sprechchöre mit dem Slogan „Tod dem Diktator“. Regierungsfreudnliche Medien berichteten Tavakoli habe die Frauenrobe und das Kopftuch angelegt um den Beghörden zu entgehen, sei aber dennoch verhaftet worden. Die Nachrichtenagentur Fars, die den Revolutionsgarden nahe steht, veröffentlichte Bilder, die Tavakoli in einem schwarzen Tschador und blauen Kopftuch zeigen. Irans Opposition wehrte sich jetzt, indem sie auf Webportalen wie Facebook zahlreiche Bilder von Männern in Tschador und Kopftüchern zeigten. Tavakolis Anhänger beschuldigen die Polizei, den Studentenführer gezwungen zu haben, Frauenkleidung zu tragen um ihn zu demütigen und die Opposition zu diskreditieren.

  • Journal Frankfurt: "AHF fordert Maßnahmen von der Politik"

    "[...] Die beiden Übergriffe mit transphobem Hintergrund erregten nicht nur in der Bevölkerung Aufsehen; jetzt äußerte sich auch die AHF zu den Vorfällen: „Wenige Monate, nachdem eine ganze Gruppe eine queere Person mitten auf der Zeil verprügelte, steht Frankfurt nun wieder mit einem trans*feindlichen Gewaltübergriff in den bundesweiten Nachrichten. Damit wächst die Sorge in der Community, dass Gewalt gegen sie wieder zunimmt und damit gleichsam das Sicherheits- und Freiheitsempfinden schwindet“, sagte Jessica Purkhardt vom AHF-Vorstand zu den Vorfällen. Die Beteuerungen von Politik und Behörden, dass die Straftaten im Innenstadtbereich rückläufig seien, hätten dieser Frau nicht geholfen. „Weniger Taschendiebstähle, sogar weniger Gewaltdelikte in der Statistik bedeuten nichts, wenn die Gewalt gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, wie Lesben, Schwule oder Trans*, gleich bleibt oder sogar zunimmt“, so Purkhardt.[...]"

    Der ganze Artikel im Journal Frankfurt vom 26. März 2021

  • Journal Frankfurt: "Das Gefühl der Unsicherheit findet sich in keiner Statistik wieder"

    "Vergangenen Samstagabend kam es auf der Zeil zu einem Angriff auf eine transexuelle Person. Vorfälle wie dieser seien jedoch kein Einzelfall, sagt Jessica Purkhardt von der Aidshilfe Frankfurt. Gerade die Konstablerwache sei ein Ort, an dem sich viele unsicher fühlten. [...]"

    Der ganze Artiklel im Journal Frankfurt vom 19. November 2020

  • Journal Frankfurt: "Weiter gegen Stigmatisierung ankämpfen"

    "[...] Mit dabei sein werden unter anderem die beiden AHF-Vorstandsmitglieder Christian Setzepfandt und Jessica Purkhardt, Stadtrat Bastian Bergerhoff (Bündnis 90/Die Grünen), Virologe Martin Stürmer sowie die feministische Sexarbeiterin und Aktivistin Stephanie Klee.[...]"

    Der ganze Artikel im Journal Frankfurt vom 30. November 2021

  • Lange lebe die Revolution - Meine Mai-Kolumne im GAB-Magazin

    Revolution ist ein großes Wort für ein paar sehr kleine Zeichen. Denn meist ist die Revolution durch einen nachhaltigen, grundlegenden strukturellen Wandel in relativ kurzer Zeit gekennzeichnet. Ob die Einführung von Sternchen, Unterstrich oder Doppelpunkt in die öffentliche Schreibweise dem gerecht werden wird oder bloße Symbolhandlung bleibt, wird sich zeigen. Die Lager in der öffentlichen Debatte um mehr Geschlechtervielfalt und -gerechtigkeit in der Sprache ähneln aber denen einer veritablen Revolte. Hier die gemäßigten Revolutionär*innen, die Veränderung fordern, weil es an der Zeit ist. Dort jene, die das bestehende Prinzip für gottgegeben und unumstößlich halten, vor allem aber davon profitieren. Darüber hinaus gibt es die Radikal-Revoluzzer*innen, die jeden als Feind*in betrachten, der oder die nicht die rigorosesten Ideen teilt. Ihnen gegenüber stehen die Konterrevolutionär*innen, die alle hassen, die etwas ändern wollen. Anders als bei ordentlichen historischen Umstürzen finden die Auseinandersetzungen leider nicht mittels mutig an Türen genagelter Streitschriften oder rhetorisch fulminanter Reden statt. Vielmehr beharken sich die Debattenteilnehmer*innen vor allem auf Twitter und Facebook, wobei offenkundig wird, dass viele von ihnen schon mit den bestehenden Buchstaben und Zeichen der deutschen Sprache heillos überfordert sind.

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  • Lesben, Schwule und Transgender

    Seit ich bei den Mitglied der GRÜNEN bin, arbeite ich in der Landesarbeitgemeinschaft QueerGRÜN an politischen Ideen und Konzepten, um wirkliche Gleichberechtigung und Chancengerechtigkeit für Lesben, Schwule, Transgender, Bisexuelle und Intersexuelle zu erreichen.
    Vor allem durch die vielen Initiativen der GRÜNEN hat sich die Lebenssituation für viele Lesben und Schwule heute deutlich verbessert. Es ist viel erreicht worden, aber noch viel mehr liegt vor uns. Folgende Kernforderungen gelten nach wie vor:

    • völlige Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften mit der Ehe
    • Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare
    • Verankerung des Diskriminierungsschutzes im Grundgesetz

    Für viele Menschen stellt ihre sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität auch heute noch eine oft unüberwindbare Hürde für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes Leben dar. Das gilt vor allem im ländlichen Raum und für Homosexuelle und Trans*-Menschen aber auch für Homosexuelle mit Behinderung oder Migrationshintergrund. Hier ist gesellschaftliche Isolation viel zu oft die Regel.
    Homo- und Transsexuelle Menschen mit MigrantInnen können viel zu oft nur in der Sexarbeit ihren Lebensunterhalt bestreiten. Von Chancengerechtigkeit ist man hier weit entfernt.
    Gerade für Transsexuelle ist der Paragraphendschungel des Transsexuellengesetzes , das Gutachterverfahren, die damit verbundenen Kosten und das gerichtliche Antragsverfahren unüberwindbar. Auch ohne Migrationshintergrund und mit guten Deutschkenntnissen scheitern hier viel Betroffene.
    Ich setze mich deshalb für folgendes ein:

    • Transsexualität muss entpathologisiert werden. Gleichzeitig muss die Leistungspflicht der Krankenkassen rechtlich abgesichert werden.
    • Anstelle eines gerichtlichen Verfahrens soll die Änderung des Vornamens und des Personenstandes auf Antrag bei der zuständigen Behörde möglich sein.
    • Das Selbsbestimmungsrecht von Trans*-Personen muss durch Abschaffung der Begutachtung und des gerichtlichen verfahrens verwirklicht werden.
    • Ausbau des Offenbarungsverbot, dass die Ausforschung und Verwendung des früher geführten Vornamens und Personenstandes verbietet.
    • Das Transsexuellengesetz soll als Sondergesetz aufgehoben werden, die notwendigen Regelungen sollen in bestehendes Recht integriert werden.

    Auch homosexuelle Menschen mit Behinderung sind oft Opfer von Ausgrenzung. Nicht zuletzt findet diese Ausgrenzung auch in der Community selbst statt. Inklusion gilt für alle und für alle Bereiche des Lebens! Ich möchte deshalb den Diskurs über die Integration von Menschen mit Behinderung anregen. Gleichzeitig müssen hier auch öffentliche Angebote geschaffen werden, die die Anliegen dieser Menschen aufgreift und fördert. 
    Homo- und Transphobie ist noch in vielen Schulen gegenwärtig, wodurch homosexuelle oder trans* Jugendliche viel zu oft Ausgrenzung erfahren. Hier muss auf landes- und bundespolitischer Ebene mit einem Aktionsplan gegengesteuert werden. Gleichzeitig muss Homosexualität und Transsexualität auch Unterrichtsinhalt in hessischen Schulen werden. Totschweigen wie bisher ist verantwortungslos.

  • Macht euch geschmeidig! - Meine März-Kolumne im GAB-Magazin Die März-Kolumne von Jessica Purkhardt

    Queer zu sein geht an die Substanz. Ein Viertel aller LGBTIQ* leiden im Laufe ihres Lebens an Depressionen, 15 Prozent unter Schlafstörungen. Von Herzkrankheiten und Migräne sind queere Menschen doppelt so häufig betroffen wie die Mehrheitsgesellschaft. Die Wissenschaft führt dieses höhere Erkrankungsrisiko auf Minderheitenstress zurück. Der Druck des Andersseins. Er beginnt oft schon in frühen Entwicklungsphasen und wirkt meist über die gesamte Lebensspanne. Wie sehr, hängt vom heteronormativen Erwartungsdruck ab. Je mehr man wegen der eigenen Homosexualität oder Transidentität von der heterosexuellen und cisgeschlechtlichen Mehrheitsgesellschaft beansprucht wird – oder sich selber beansprucht –, umso intensiver der Minderheitenstress.

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  • Magere Jahre? - Meine Januar-Kolumne im GAB-Magazin

    Es ist Winter. Doch nicht nur deswegen wird der Wind rauer. In der gesamten Gesellschaft wird das Klima kälter – vor allem aber für ihr i-Tüpfelchen: die LGBTIQ*-Community. Das Jahr 2023 endete mit einer lähmenden Diskussion über die Prioritäten, mit denen ohnehin nicht vorhandenes Geld für die Herzensprojekte der drei Bundeskoalitionspartner*innen eingesetzt werden sollte. Was ist wichtig, was egal und was Gedöns?

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  • Mehr Selbstbestimmung wagen - Meine November-Kolumne im GAB-Magazin

    Zwei transgeschlechtliche Menschen gehören dem Bundestag nun an. Sie sind dort dem Vernehmen nach möglicherweise nicht die Ersten ihrer Art, aber die ersten geouteten. Das Bohei, das um ihren Einzug in das Hohe Haus gemacht wird, zeigt vor allem, wie unerfahren unsere Gesellschaft und ihre Institutionen im Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt sind. Es gibt keine verlässlichen Zahlen darüber, wie viele Menschen sich in Deutschland als Trans* identifizieren. Jedoch legen die Zahlen der jedes Jahr nach dem sogenannten Transsexuellengesetz vollzogenen Vornamens- und Personenstandsänderungen nahe, dass allein hier mit einigen Hunderttausend Personen zu rechnen ist, wobei nicht einmal alle diesen formaljuristischen, teuren und demütigenden Weg bestreiten wollen. Die Existenz dieser vielen Menschen war bisher im höchsten deutschen Parlament jedoch nicht sichtbar. Das Prinzip der repräsentativen Demokratie zeichnet sich eigentlich besonders durch die proportionale Vertretung aus, die gewährleisten soll, dass Minderheiten im politischen Prozess mehr Gehör und Berücksichtigung finden. Allerdings eben nur, wenn sie auch tatsächlich in den Parlamenten vertreten sind. In diesem Sinne ist dieser Bundestag ein großes Stück gerechter geworden, denn so trans* war er noch nie.

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  • Mehr Wirklichkeit wagen - Meine März-Kolumne im GAB-Magazin

    Während einer Reise auf den Philippinen fuhr ich mit dem Fahrrad in der Altstadt von Manila an einem schwulen Touristenpärchen vorbei, von dem einer in Yoga-Pose verharrte, bei der er seine Gliedmaßen um sich selbst wickelte. Sein Partner fotografierte ihn. Hier wurde offenkundig ein weiteres Selbstbildnis für Instagram verfertigt.

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  • Meine Rede in der Stadtverordnetenversammlung zum FVV

    Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, verehrte Kolleginnen und Kollegen!

    Meine Erfahrungen im Leistungssport haben gezeigt, dass gerade homosexuelle Sportlerinnen und Sportler aus Osteuropa noch immer massiv unter Intoleranz und Diskriminierung leiden und sich aus Angst um ihr Leben verstecken müssen. Ich glaube, dieses Projekt ist für Athletinnen und Athleten und die, die uns besuchen, ein Lichtblick und eine Inspiration, weiter für eine bessere Akzeptanz in ihren Heimatländern zu kämpfen. Das sage nicht ich, ich bin keine Leistungssportlerin, sondern das sagt die Olympiamedaillengewinnerin Imke Duplitzer. Welches Projekt meint sie damit? Die Fecht‑Sportlerin meint Outreach‑Osteuropa, ein Förderprogramm für schwul-lesbische Sportlerinnen und Sportler aus Osteuropa, ein Beitrag zur gesamteuropäischen Integrationsarbeit. Durchgeführt wird das im Rahmen des XMAS Turniers des Frankfurter Volleyball Vereins. Ein Multisportprogramm, ein ideales Forum für Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Osteuropa für Austausch, Begegnung und persönliche Emanzipation, ein Stück Lebensqualität als Teil der Gay Community.

  • Menschliche Kernkompetenzen - Meine Oktober-Kolumne im GAB-Magazin

    jessica purkhardt illu„Der Mensch ist kein Tier, weil er weiß, dass er eins ist“, erklärte der Philosoph Hegel vor 200 Jahren die Trennlinie zwischen Mensch und Tier. Unabhängig von der Frage des Bewusstseins ist unser Erbgut tatsächlich zu 90 % mit dem des Schweins identisch. Die praktische Trennlinie liegt hier in der Tatsache, dass die einen die anderen fressen. Umgekehrt ist es fast nie. Mit der Taufliege haben wir immerhin auch 60 % gemeinsame Gene. Mit dem Hefepilz beschämende 30 %.

    Was den Mensch in Wahrheit von allen anderen Lebewesen abgrenzt, sind Intelligenz, Kreativität und die Fürsorge für andere Menschen. Nichts davon ist brauchbar, wenn man einem Säbelzahntiger gegenübersteht. Aber alle drei Fähigkeiten sind wichtig, um als Menschen zusammenleben zu können.

    Elfi König hat über drei Jahrzehnten gezeigt, was Menschlichkeit bedeutet, indem sie mit HIV infizierte und an AIDS erkrankte Menschen betreut hat. Das ist vor allem deshalb besonders, weil sie es in einer Zeit getan hat, als das Stigma von HIV und AIDS noch weitaus größer war, als es heute leider immer noch ist. Dafür hat Elfi selbst Ausgrenzung hinnehmen müssen aber trotzdem weiter gemacht. Für diese Selbstlosigkeit hat ihr die Bundesrepublik Deutschland nun das Bundesverdienstkreuz verliehen.
    Wem auch sonst, wenn nicht solchen Menschen?

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  • Menschliche Kernkompetenzen - Meine Oktober-Kolumne im GAB-Magazin

    „Der Mensch ist kein Tier, weil er weiß, dass er eins ist“, erklärte der Philosoph Hegel vor 200 Jahren die Trennlinie zwischen Mensch und Tier. Unabhängig von der Frage des Bewusstseins ist unser Erbgut tatsächlich zu 90 % mit dem des Schweins identisch. Die praktische Trennlinie liegt hier in der Tatsache, dass die einen die anderen fressen. Umgekehrt ist es fast nie. Mit der Taufliege haben wir immerhin auch 60 % gemeinsame Gene. Mit dem Hefepilz beschämende 30 %.

    Was den Mensch in Wahrheit von allen anderen Lebewesen abgrenzt, sind Intelligenz, Kreativität und die Fürsorge für andere Menschen. Nichts davon ist brauchbar, wenn man einem Säbelzahntiger gegenübersteht. Aber alle drei Fähigkeiten sind wichtig, um als Menschen zusammenleben zu können.

    Elfi König hat über drei Jahrzehnten gezeigt, was Menschlichkeit bedeutet, indem sie mit HIV infizierte und an AIDS erkrankte Menschen betreut hat. Das ist vor allem deshalb besonders, weil sie es in einer Zeit getan hat, als das Stigma von HIV und AIDS noch weitaus größer war, als es heute leider immer noch ist. Dafür hat Elfi selbst Ausgrenzung hinnehmen müssen aber trotzdem weiter gemacht. Für diese Selbstlosigkeit hat ihr die Bundesrepublik Deutschland nun das Bundesverdienstkreuz verliehen.
    Wem auch sonst, wenn nicht solchen Menschen?

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  • Neue Wahrheiten - Meine April-Kolumne im GAB-Magazin

    Wenn es eine Gewissheit gibt, dann die, dass nichts absolut sicher ist. Der geglaubte Grundsatz, dass in Europa nie wieder ein Land ein anderes überfallen und mit Krieg überziehen würde, ist über Nacht wertlos geworden. Gleichzeitig können über die Erklärung, dass der Scheitelpunkt nun erreicht sei und die Pandemie ihr Ende finden werde, die Millionen, die in diesem Moment in Quarantäne zu Hause sitzen, nur traurig lächeln, und auch die Autorin dieser Zeilen schreibt sie dieses Mal vom Covid-19-Krankenlager. Die Ereignisse der vergangenen beiden Jahre haben uns drastisch vor Augen geführt, wo Entwicklungen verschlafen und althergebrachte Dogmen von den Erfordernissen der Realität überholt wurden. Das gilt offenkundig sowohl für die Sicherheits- als auch für die Energiepolitik – und die Faxgeräte in den Gesundheitsämtern legen den Verdacht nahe, dass viele weitere Lebensbereiche der Gesellschaft noch nicht in der Gegenwart angekommen sind. Wenn jeder Krise auch eine Chance innewohnt, dann ist jetzt eine gute Gelegenheit, um auch gleich einige andere Glaubenssätze auf den Prüfstand zu stellen. Beispielsweise die oft herbeigeredete wechselseitige Solidarität der queeren Communitys. Es ist höchste Zeit, sich auch hier ehrlich zu machen und anzuerkennen, was sie seit Jahrzehnten unüberbrückbar trennt und wo es wirklich gemeinsame Interessen gibt.

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  • Neues Brauchtum aus dem Silicon Valley - Meine März-Kolumne im Gab-Magazin

    jessica purkhardt illuDer Name des einen lässt sich zumindest für die hiesigen Zungen gut aussprechen, der des anderen ist dagegen vergleichsweise sperrig. Beiden gemein ist – neben ihrer Homosexualität – die mutmaßlich vergebliche Anwartschaft auf einen politischen Spitzenposten ihres Landes.
    Sowohl der deutsche Jens Spahn als auch der US-amerikanische Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg mussten sich dabei mit mal mehr, mal weniger subtilen homophoben Ressentiments herumschlagen.
    Hierzulande sorgte sich die Boulevardpresse, ob denn Spahns christdemokratische Partei „modern genug für einen schwulen Kanzler“ sei. Auf der anderen Seite des Atlantiks fürchteten Kommentatoren derweil um die seelische Zerrüttung von Kindern und Jugendlichen durch einen Präsidenten Buttigieg, der gelegentlich mal seinen Ehemann küsst.
    Ob Homosexualität in Deutschland und den USA des Jahres 2020 noch immer ein Ausschlusskriterium für die Ausübung eines politischen Führungsamtes ist, wird sich zeigen. Außerdem gibt es natürlich noch zahlreiche andere Merkmale, die für eine Niederlage im politischen Wettstreit ausschlaggebend sein können. Umgekehrt zeigt der Abgang der CDU-Parteivorsitzenden Kramp-Karrenbauer ein wenig, dass man auch mit wiederholten kritischen Äußerungen gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensweisen und plumpen Fastnachts-Witzchen über geschlechtliche Vielfalt langfristig keinen Blumentopf gewinnen konnte.

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