Richmond, British Columbia - Heute erkunde ich etwas die Nachbarschaft und stoße auf ein sehr großes Freizeitzentrum mit Park, Sportfeldern und einem Kulturzentrum. Ich schaue eine Weile einem Amateur-Fußballspiel zu, wo man in gemischten Teams spielt. Dann wechsele ich als Zuschauerin zu einer Übungsstunde im Hammerwerfen.
Die Anlage heißt Minoru Center for Active Living, also ein Zentrum für einen aktiven Lebenswandel. Viele asiatische Senioren gehen auf dem Gelände der einen oder anderen Form von individuellen Bewegungsübungen nach. Auf dem Rückweg zu meinem Wabenhotel komme ich an der öffentlichen Bücherei vorbei und riskiere einen Blick. Sie ist exzellent ausgestattet und verfügt sogar über einen 3D-Drucker und Schneideplotter. Ich finde auf Anhieb ein paar Bücher, die mich interessieren, die ich mir aber natürlich nicht ausleihen kann. Stattdessen fotografiere ich ihre Titel ab, um sie mir später vielleicht in Deutschland besorgen zu können. Besonders in dieser Bibliothek ist die Abteilung mit dem Titel „Indigene Perspektiven“.
Hier finden sich also Bücher von Autoren, die zu den kanadischen Ureinwohnern gehören. Mich würde sehr interessieren, inwieweit sich Bücher der indianischen von europäischstämmigen Autoren unterscheiden. Dazu müsste ich aber sicherlich überhaupt mal kanadische Autoren gelesen haben. Im Bezug auf kanadische Literatur muss ich mich aber rundheraus als naiv bezeichnen. Deswegen ist die Kinderabteilung genau der richtige Anknüpfungspunkt für mich. Ich versinke den Rest des Nachmittags in indianischen Kinderbüchern.
Auf dem Weg zur Toilette komme ich am schwarzen Brett vorbei, wo allerlei Aushänge zu finden sind. Ich finde ein Angebot für einen Selbstverteidigungskurs namens Krav Jitsu. Das ist sicherlich eine Mischung zwischen dem israelischen Kampfsport Krav Maga und dem japanisch-westlichen Jiu Jitsu. Krav Maga hatte ich eine kurze Zeit betrieben, Jiu Jitsu auch und der Kurs würde mich sehr interessieren. Als Reisende kann ich bei sowas langfristigem natürlich nicht mitmachen. Aber ein paar Tage bin ich schon hier. Deswegen spricht mich ein anderer Aushang an. Die kanadische Armee hat bei einem ihrer Stützpunkte in drei Tagen einen Tag der offenen Tür. Da werde ich auf jeden Fall mal hingehen.