Reisetagebuch

Weltnaturerbe: Der unterirdische Fluß von Palawan
Weltnaturerbe: Der unterirdische Fluß von Palawan

Auf zur letzten Grenze Palawan: Ankunft in Manila

Nachdem meine letzte Reise mich auf die westliche Erdhalbkugel nach Nordamerika geführt hat, geht es bei dieser Reise wieder weit in den fernen Osten. Dieses Mal reisen wir zusammen auf die Philippinen.

Kontraste der Inselwelt: Paradiesische Idylle und Dramatik

Auf den Philippinen existieren kontrastreiche Landschaften und Lebenswelten nebeneinander. Die Inseln bezaubern mit idyllischen Palmen, blitzsauberen Stränden und türkisblauem Wasser, während wütende Vulkane und jährlich tobende Taifune immer wieder für Dramatik in der paradiesischen Inselwelt sorgen. Fruchtbare Reislandschaften und üppige, undurchdringliche Urwälder stehen im Kontrast zu kloakenartigen Flüssen und kahlen, verbrannten Berghängen.

Ländliche Harmonie spiegelt sich in farbenprächtigen Fiestas wider, während Dunstschwaden aus Industrieschloten, Slums und der Moloch Manila das genaue Gegenteil darstellen. Ureinwohner leben in fast steinzeitlichen Lebensbedingungen, während sich gleichzeitig Asphaltdschungel mit Hochhaus-Schluchten ausbreiten und obszöner Wohlstand sichtbar wird. Einige wenige erleben Reichtum, während gleichzeitig massenhafter Zustrom in die Elendsquartiere stattfindet. In den Philippinen offenbart sich eine nicht immer leicht zu ertragende Vielfalt an Gegensätzen und Facetten des menschlichen Lebens und der Natur darum herum.

Der Fluss Pasig in Manila
Der Fluss Pasig in Manila

Vieles davon werden wir auf meiner neuen Reise gemeinsam erleben und ich weiß genauso wenig wie ihr, was davon es genau sein wird. Natürlich will ich die schönen Flecken dieser Erde für mich und euch erkunden und beschreiben, ohne allerdings dabei die Augen vor den Schattenseiten zu verschließen.

Auf dem Weg nach Palawan: Einblicke in chaotische Begegnungen

Mein Ziel ist die Insel Palawan, die zwischen dem Südchinesischen Meer und der Sulu-See liegt. Über 1770 Nebeninseln, unzähligen Buchten, Fjorde und Archipele gehören zu Palawan, die als westlichste und eine der unerschlossensten Provinzen die „Letzte Grenze der Philippinen“ genannt wird.

Einen Tag und eine Nacht bin ich bis hierher unterwegs gewesen. Von Frankfurt ging mein Flieger nach Shanghai, wo ich mein Gepäck und mich wieder neu bei der philippinischen Fluggesellschaft einchecken musste. Das wäre alles erträglich gewesen, wenn nicht die Shanghaier Flughafenpolizei besonders akribisch mein Gepäck zerpflückt hätte. Es ging soweit, dass ich die stählerne Spitze eines Kugelschreibers abschrauben musste und dann nahm man meine Powerbank ins Visier. Dieser auf der bevorstehenden Reise für mich wichtige Stromspeicher, meine Bordkarte, mein Reisepass und ich wanderten über eine Stunde lang von einem Beamten zum anderen und teilweise nahm man mir sogar den Reisepass ab. Allerdings habe ich ab dem fünften Polizisten festgestellt, dass sie alle ziemlich planlos sind und mich und meine problematische Powerbank nur möglichst schnell von sich wegschieben wollen. Diese Chaos konnte ich mir dann zunutze machen und nachdem mir mehr als ein Dutzend Flughafenoffizielle erklärten, dass ich meine Powerbank abgeben müsse, saß ich drei Stunden später doch mit ihr in der Hosentasche im Flieger Richtung Manila. Dort angekommen besorgte ich mir für weniger als 20 Euro ein lokale SIM-Karte mit 100 Gigabyte Datenvolumen, tauschte Bargeld und habe zusätzlich noch den Geldautomaten gemolken. Ein freundlicher Taxifahrer, der wie er erzählte, Vater von 8 Kindern ist, und der zufälligerweise sogar von der Insel Palawan stammt, fuhr mich noch eine gute Stunde zu meinem bescheidenen Hotel am Rande von Chinatown am Nordufer des Pasig-Flusses.

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.