Ganz offenbar ist in den allermeisten Reiseführern eine Ausfahrt mit dem Miet-Moped über das Bolaven-Plateau empfohlen, denn in Pakxe werden an jeder Ecke Roller und Mopeds vermietet. Und es sind auch einige Touristen auf dem Plateau unterwegs. In meinem stand es auf jeden Fall drin.
Aber ganz ehrlich: Mit den atemberaubenden, bewaldeten Bergen und Tälern im Norden und den bizarren, kegeligen Karstformationen in der Gegend um Thakek kann das Bolaven Plateau nicht mithalten. Nach den Kaffeeplantagen des Bolaven-Plateaus geht es wieder ein ganzes Stück hinab. Die Landschaft dort ist geprägt von Buschland, von Wald oder Tropendschungel kann hier aber nicht die Rede sein. Einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige der Region ist der Holzeinschlag und das sieht man der Landschaft auch an. Viele Hänge fielen dem Kahlschlag und Brandrodung zum Opfer. In der Trockenzeit, die nun einmal die Hauptreisezeit ist, ergibt sich so auf dem Plateau ein recht trostloses, verkohltes Bild.
Ich bin die beiden Hauptrouten, den sogenannten “Big Loop“ trotzdem mal gefahren:
Von Pakxe fährt man erst mal eine Weile durch die weit reichenden Vororte der Stadt, was ziemlich mühsam sein kann, denn derzeit (Frühjahr 2016) wird die Ausfallstraße Richtung Osten zweispurig ausgebaut und ist dem entsprechend eine kilometerlange Baustelle.
Nach einer Weile sieht und riecht man dann auf der rechten Seite die große „Dao“-Kaffeefabrik. Von nun an geht es stetig nach oben bis auf eta 1200 Meter, wobei die Steigung so minimal ist, dass man im Grunde nie richtig das Gefühl hat bergauf zu fahren. Man sieht es und spürt es mehr dadurch, dass die Landschaft zunehmend grüner wird und die Luft kälter. Wenn man wie ich mit dem Motorrad unterwegs ist, sollte man sich mindestens einen Pullover oder eine Sweater-Jacke mitnehmen, weil es sonst im Fahrtwind schnell ziemlich kühl werden kann. Auf dem Plateau sind dann erwartungsgemäß auf beiden Seiten die großen Kaffeeplantagen zu sehen. Betreten kann man sie allerdings von der Straße aus nicht so ohne weiteres, denn sie sind mit Stacheldrahtzäunen umgeben und die Zufahrten mit einem Tor und einem Wachposten versperrt. Natürlich gibt es aber in der Umgebung jede Menge Möglichkeiten Kaffee- und Teefelder zu besuchen und dort auch Kostproben der Erzeugnisse zu bekommen. Über die aktuellen Angebote kann man sich vor Ort in Pakxe einen schnellen Überblick verschaffen und auch in der Umgebung von Pakxe gibt es immer wieder Hinweisschilder, die aufPlantagenbesuche und den produzierten Kaffee anpreisen.
Einige Kilometer weiter im Ort Ban Nong Oy gabelt sich dann die Straße. Die linke ist eine gut ausgebaute Teerstraße, die rechte eine breite Sandstraße, auf der man eben mit viel Staub und reduzierter Geschwindigkeit vorankommt. Über beide Straßen erreicht man die Wasserfälle von Tayicsua. Egal für welche Straße man sich entscheidet, auf beiden Straßen sind die Wasserfälle deutlich ausgeschildert. Bei der nachts rechts abzweigenden Sandstraße sollte man der Beschilderung „Powerplant“ folgen. Meinen Bericht zu den Wasserfällen von Tayicsua gibt es hier.
Wer weiter als bis zu den Wasserfällen von Tayicsua nach Attapeu im Südosten oder über Xekong und Thateng die Runde wieder zurück nach Pakxe fahren will, sollte auf dem Plateau nochmal an einer Tankstelle richtig volltanken. Bis kurz vor Attapeu kommen nach den Wasserfällen keine Tankstellen mehr und wer schon oben auf dem Plateau nur noch einen halbvollen Tank hatte, riskiert, dass in der hügeligen, nur spärlich bewohnten Gegend im Osten des Plateaus der Sprit ausgeht. Wenn es wirklich mal ganz knapp werden sollte, kann man nach Häusern Ausschau halten, vor denen in kleinen Holzverschlägen mit rotem Benzin gefüllte Whiskeyflaschen stehen. Der Liter kostet in der Regel 10.000 KIP.
Ich fuhr bis nach Attapeu und übernachtete dort.
Meinen Bericht zur Stadt Attapeu und der Umgebung gibt es hier.
Zurück nahm ich dann den nördlichen Bogen über Xekong und Thateng. Die Landschaft ist hier auch in der Trockenzeit recht grün und die Strecke, die Straßen sind zumeist gut, nicht versandet und schön kurvenreich, so dass das Motorrad-/Mopedfahren mehr Spaß macht als auf der südlichen Strecke über Pakxong.
Bis Thateng kann man auf der Strecke nichts falsch machen. Wichtig ist dann die Abzweigung in Bane Beng nicht zu verpassen. Allerdings ist es eine T-Gabelung und es steht auch ein Schild da.
Von dort bis Pakxe ist die Strecke vor allem durch den Tapioca (Maniok)-Anbau geprägt – sicherlich keine Form der Landwirtschaft, die durch ihre Vielfalt und Buntheit besticht. Etwas weiter Richtung Pakxe fährt man dann aber wieder mehr durch Wald- und Buschlandschaft und die Straße kreuzt viele kleine Taleinschnitte, deren Bäche von Holzbrücken überspannt werden.
Meine Tour ging über Pakxong nach Attapeu mit Abstechern zu den Wasserfällen von Tayicsua und nach Paam im Grenzgebiet zu Vietnam. In Attapeu habe ich dann übernachtet. Der Rückweg lief von Attapeu über Xekong, Thateng wieder nach Pakxe. Insgesamt bin ich etwa 550 km gefahren. Davon sind 50 km kleinen Ausflügen auf anderen Wegen abseits der Hauptroute geschuldet.
Einen Bericht über das Motorradfahren in Laos im Allgemeinen gibt es hier.