Reisetagebuch

Aus dem Leben eines Dreiradfahrers - Teil 2

Tuk TukBangkoks Tuk Tuk-Fahrern sind schon so einige Touristen auf den Leim gegangen. Aber wie immer im Leben gibt es auch unter den Dreiradfahrern anständige Menschen, die hart für ein paar Baht arbeiten müssen.

Dass es die Männer in den dunkelblauen Kurzarmhemden auch nicht immer einfach haben, zeigt die folgende Anekdote des Tuk Tuk-Fahrers Thong, 51: „Während der Neujahrstage erlaubt es die Regierung, dass die Leute die Autobahnen umsonst benutzen können. Tuk Tuks sind allerdings verboten. Ich habe es trotzdem versucht.

Doch ich wurde von der Polizei erwischt, die mich aufforderte ein paar hundert Baht an Bestechungsgeld locker zu machen, sonst würde ich einen Strafzettel bekommen.

Ich sagte ihnen, dass ich nicht viel Geld hätte und bot ihnen an 60 Baht zu bezahlen. Damit wären die Mautgebühren für die Autobahn abgegolten und den Rest könnten sie behalten.“ Die Verkehrspolizisten willigten ein, doch Thong hatte nur einen 100-Baht-Schein und fragte sie, ob sie nicht wechseln könnten. Der Polizist gab ihm sogar das Wechselgeld zurück aber erklärte mir, dass es das erste Mal sei, dass jemand für ein Bestechungsgeld auch noch Wechselgeld rausbekommen hätte.

Der 42-jährige Nitikorn, der am Pak Khlong Blumenmarkt auf Fahrgäste wartet hat von einem ganz andere magischen Ereignis zu erzählen: „Niemand glaubt es mir, aber ich schwöre, ich habe einmal eine Frau gefahren, die mich verhext hatte so dass ich sie umsonst hingefahren habe. Sie bat mich, sie nach Bo Bae zu fahren und auf der ganzen Fahrt sagte sie kein Wort. Als wir dort ankamen, war ich wie versteinert. Ich versuchte sie nach dem geld zu fragen, konnte aber nicht sprechen. Ich konnte mich nicht einmal bewegen.
Sie stieg ganz langsam aus dem Tuk Tuk aus und verschwand auf dem Markt. Ich schwöre sie hatte Zauberkräfte, aber jeder, dem ich diese Geschichte erzähle behauptet ich wäre schlicht betrunken gewesen.

Dass es auch Helden unter dem Dreiradfahrern gibt hat der 45-jährige Yong schon mal bewiesen. Er fuhr einmal allein durch die Gegend auf der Suche nach dem nächsten Passagier als er einige Berufsschüler kämpfen sah. Eine Gruppe ging auf die anderen mit Messern und anderen Waffen los. „ich hielt schnell an und sagte den Jungs, die verfolgt wurden, sie sollten schnell rein springen und fuhr so schnell mit ihnen davon wie ich nur konnte. Als wir dann in Sicherheit waren ließ ich sie aussteigen. Sie wollten mich bezahlen, aber das wollte ich nicht annehmen.“

Viel lustiger ging es im Tuk Tuk von Aoun zu. Der 42-jährige wurde von einem Teenager gefragt wieviel es kosten würde nach Ratchada zu fahren. „ich sagte im 100 baht. Doch als der junge Mann sah, dass ich große Lautsprecher und Subwoofer in meinem Tuk Tuk eingebaut hatte, bat er mich, ihn und seine freunde für 300 Baht durch die ganze Stadt zu fahren. Wir hörten laut Mor Lam Musik und die Jungs tranken Bier auf dem Rücksitz. Das war ein Riesenspaß.“

Bild: "Tuk Tuk" von Martin Abegglen ist lizensiert unter CC BY-SA 2.0

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.