Reisewissen

Ich vor dem Amtrak Texas Eagle in Fort Worth
Ich vor dem Amtrak Texas Eagle in Fort Worth

Amtrak – Die Personenzüge in den USA

Bis in die 1930er Jahre hatte das goldene Zeitalter für die großen Bahngesellschaften bestand, denn die meisten Menschen reisten mit dem Zug durch das Land. Doch dann begann die Motorisierung breiter Bevölkerungsschichten und die Nachfrage nach Reisezugverbindungen brach ein.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete für die zahlreichen privaten Eisenbahngesellschaften eine Gnadenfrist, weil die Züge noch einmal für die Beförderung von Truppen und Kriegsmaterial wichtig waren. Doch nach dem Krieg begann der Niedergang des Personenzugverkehrs in den Vereinigten Staaten. Während die staatlich finanzierten Autobahnnetze ab 1956 mit dem Interstate Highway System den automobilen Individualverkehr auch über längere Distanzen möglich machten, boomte auch die Zivilluftfahrt. In den 1950er Jahren sanken die Passagierzahlen dramatisch. In den 1960er Jahren wurden viele Reisezüge nur noch betrieben, weil die Eisenbahngesellschaften gesetzlich dazu verpflichtet waren. Die Qualität des Angebots verschlechtert sich stark, die Bahnhöfe büßten den Glanz einstiger Tage ein, waren nun abgewirtschaftet und schmutzig. Auch die amerikanische Post zog sich aus dem Bahnverkehr zurück, deren Waggons bis dahin oft die Hälfte der Personenzüge ausgemacht hatte. Schließlich wollten sich die meisten Eisenbahngesellschaften ganz vom Personenverkehr trennen.

Foto: Flickr/Loco Steve
Der Texas Eagle - Bild: flickr/Loco Steve/CC-BY

 

Die USA, die durch den Bau und den Betrieb der Eisenbahn innerhalb von nur 100 Jahren zur wirtschaftsstärksten Nation der Welt geworden waren, standen kurz davor ihren Personenverkehr durch die Eisenbahn zu verlieren. Doch dagegen regte sich Widerstand und schließlich unterzeichnete der damalige US-Präsident Richard Nixon am 30. Oktober 1970 das Gesetz, zur Gründung der National Railroad Passenger Corporation. Das neue halbstaatliche Unternehmen erhielt den griffigen Namen „Amtrak“. 20 private Eisenbahngesellschaften traten der Amtrak bei. Als Eintrittspreis hatten die Unternehmen den jährlichen Fehlbetrag aus dem Personenfernverkehr ihrer Bahnen zu entrichten. Dafür wurden sie von der Pflicht zum Personenfernverkehr befreit und konnten sich auf den lukrativeren Güterverkehr konzentrieren. Die Amtrak übernahm die nicht mehr benötigten Lokomotiven und viele Wagen der Vorgängergesellschaften. Das brachte am Anfang viele Probleme.

Ein Amtrak-Zug (AMTK 723) im Jahr 1982 bei El Paso
Ein Amtrak-Zug (AMTK 723) im Jahr 1982 bei El Paso (Bild: flickr//CC-0)

 

Bis heute sind außer Amtrak alle großen amerikanischen Eisenbahnen Privatunternehmen. Dennoch blieb die öffentliche und politische Unterstützung für Amtrak bestehen. Nicht nur die US-Regierung, sondern auch die verschiedenen Bundesstaaten subventionierten Amtrak mit dem Ergebnis, dass das Unternehmen bis heute überleben konnte

Neben den meist auf mittleren Entfernungen (150 bis 300 Kilometer) betriebenen Intercity-Netzen ist Amtrak vor allem für die langlaufenden Fernzüge bekannt, etwa den City of New Orleans zwischen Chicago und New Orleans, den „California Zephyr“ zwischen Chicago und San Francisco oder der Texas Eagle zwischen Chicago und San Antonio. Die meisten dieser Fernzüge führen Schlafwagen und Speisewagen, fast alle Strecken werden mit einem täglichen Zugpaar bedient.

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