Polen: Zurück in Masuren

Endlich geht es los und meine Vorfreude ist groß, als ich die Stufen der hinteren Bustür hochsteige. Es fühlt sich an, als wäre ich gerade erst ausgestiegen. Dabei ist es schon beinahe ein Jahr her, als ich mit dem letzten Arbeitseinsatz des Volksbundes mit diesem Bus unterwegs war. Wir fahren geradewegs nach Osten, deswegen suche ich mir einen Sitzplatz auf der linken Fahrzeugseite, um nicht ständig in der Sonne zu sitzen.

Wir fahren erst einmal eine Weile im Kreis durch Frankfurt/Oder, denn die Autobahnauffahrt ist gesperrt und wir müssen die Oder über eine andere Brücke überqueren. Nun geht es eine Weile geradeaus durch die Woiwodschaften Lebus und Großpolen. Bei Posen gibt es die dringend benötigte erste Pinkelpause. An den polnischen Raststätten sollte man sich bei uns in Deutschland ein Beispiel nehmen: Die Toiletten sind durchdacht. Auf einer gibt es nicht nur Kleiderhaken sondern sogar einen Kleiderbügel; Seife und Papier zum Händetrocknen auch und die Benutzung kostet nichts. Für die Lastwagenfahrer gibt es Wasserbrunnen, ausreichend Möglichkeiten Müll zu entsorgen. Der Müll wird dabei außerdem in vier Sorten getrennt.

Weiter geht’s und irgendwann ist die Autobahn zu Ende. Wir haben Ermland-Masuren erreicht. Von nun an schaukeln wir mit unserem Bus über die hügeligen Landstraßen. Vor zwei Jahren war ich hier schon einmal mit dem Motorrad unterwegs gewesen. Die Straßen führen durch eine malerische Landschaft, wobei man die Fahrt nicht wirklich genießen kann, denn der Verkehr ist mitunter sehr lebhaft und staut sich an den zahlreichen Kreiseln. Wir erreichen die masurischen Seen und fahren rechts ab auf eine schmale, unmarkierte Landstraße. Oft bin ich sie vor zwei Jahren langgefahren, denn auf meiner Motorradreise durch Masuren hatte ich, wie wir heute auch, im „Hotel im Park“ in Jedrychowo Quartier bezogen. Damals war es meine erste Tour mit dem neuen und großen Motorrad gewesen. Als wir mit dem Bus durch das Tor der Parkanlage die schmale Zufahrt zwischen den alten Bäumen durchfahren, erinnere ich mich unwillkürlich daran, wie unsicher ich mich damals hier noch entlang getastet hatte. Der Bus parkt dort, wo ich damals mein Motorrad abgestellt hatte. Das Ankommen ist hier ein Wiederkommen.

Auf dem Zimmer im Haupthaus habe ich ein wenig Zeit und arbeite noch ein bisschen am Videoschnitt meines ersten Videotagebuch-Beitrages von gestern. Dann gibt es Abendessen. Ein sehr solides Schnitzel mit Kartoffelspalten und einem Krautsalat. Viele schaffen ihre Portion nicht. Ich schon.

Wie immer.

Vlogs - Newsflash

In meinem letzten Video waren wir zusammen in der Stadt Ipoh, am Kinta-Fluss. Malaysias ehemalige Stadt der Millionäre. In diesem Video verlassen wir nun die Zivilisation und fahren in den Taman Negara - den ältesten Urwald der Welt. Dort leben wilde Elefanten, die letzten malaiischen Tiger und der ebenfalls vom Aussterben bedrohte Schabrackentapir. Schon vom Tembeling-Fluss aus, ist der Regenwald beeindruckend. Doch ich will mitten rein und unternehme eine Dschungel-Wanderung. Dort mache ich die Begegnung mit ganz anderen blutrünstigen Wildtieren: Blutegel. Doch der Urwald ist nicht nur die Heimat einer beindruckenden Tierwelt. Hier gibt es neben den gewaltigen Riesen der Urwaldbäume auch Pflanzen die heilen können - oder töten.

In meinem neuen Video zeige ich euch Ipoh, die Stadt, die mal 100 Jahre "Stadt der Millionäre" war und erzähle euch vom britischen Gesandten J.W. Birch, der es hier auf die (Speer-)Spitze trieb- von der falsche Seite.

Meine Reise durch Südostasien geht weiter. Heute brechen wir gemeinsam auf in Thailands Wilden Westen - in die Provinz Kanchanaburi. Dort fahre ich durch den Dschungel bis ans Ende von Thailand und an die grüne Grenze zu Myanmar. Dort begegne dem Volk der Mon.

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich in Bangkok lebte. Damals gab es viele der Möglichkeiten den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen noch nicht. Die Hochbahn war noch nicht erweitert und die U-Bahn auch nicht. Es gab auch die neuen zusätzlichen Buslinien noch nicht. Heute kann man mit Google die Verbindungen mit dem ÖPNV raussuchen und auch dann das Bussystem nutzen, wenn man kein Thai spricht.

Jessica Welt

Seit etwa einem Jahr lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.