Reisewissen

Die faszinierende Stadt Cali: Ein Blick auf die reiche Geschichte und kulturelle Vielfalt von Santiago de Cali.

Cali: Die pulsierende Metropole am Río Cauca

Santiago de Cali, auch bekannt als Cali, ist nicht nur die Hauptstadt des Departamentos Valle del Cauca, sondern auch die drittgrößte Stadt Kolumbiens. Mit ihrer beeindruckenden Geschichte, geografischen Lage und vielfältigen Identität spielt die Stadt eine zentrale Rolle im wirtschaftlichen und kulturellen Gefüge des Landes.

Die TOP 10 Fakten zu Cali in Kolumbien:

  1. Historische Auszeichnung und staatliche Anerkennung: Santiago de Cali wurde am 25. Juli 1536 gegründet und erhielt 2018 durch das Gesetz 1933 den Status eines "Distrito Especial, Deportivo, Cultural, Turístico, Empresarial y de Servicios". Diese Auszeichnung betont die Vielfältigkeit der Stadt in den Bereichen Sport, Kultur, Tourismus, Wirtschaft und Dienstleistungen.
  2. Vielseitige Identität: Der Name "Cali" spiegelt die kulturelle Vielfalt der Stadt wider, indem er sowohl spanische als auch indigene Einflüsse aufnimmt. Der Spitzname "La Sultana del Valle" leitet sich von den arabischen Sultanaten ab, die das südliche Spanien beherrschten.
  3. Kulturelles und sportliches Zentrum: Cali hat sich als Gastgeberin von internationalen Veranstaltungen wie den Juegos Panamericanos von 1971, den Juegos Mundiales von 2013 und den Juegos Panamericanos Juveniles von 2021 einen Platz auf der internationalen Bühne gesichert. Die Stadt ist auch als "Welthauptstadt der Salsa" bekannt.
  4. Geografische Lage und strategische Bedeutung: Cali liegt im Departamento del Valle del Cauca und erstreckt sich entlang des Flusses Cauca. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, der durch Flüsse, Berge und städtische Dynamik geprägt ist.
  5. Klima und Umweltauswirkungen: Cali profitiert von einem warmen und trockenen Klima mit zwei Trockenzeiten und zwei Regenzeiten. Der Fluss Cauca spielt eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung der Stadt, obwohl Umweltauswirkungen, insbesondere durch den Canal Intersector Sur, eine Herausforderung darstellen. Trotzdem bemüht sich die Stadt um Umweltschutzmaßnahmen, darunter eine Abwasserbehandlungsanlage.
  6. Historische Entwicklung von Cali: Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Cali eine kleine Siedlung, die von Popayán abhängig war. Erst 1910 erleuchtete elektrisches Licht erstmals die Stadt, was einen Schritt in die Moderne markierte.
  7. Infrastrukturelle Entwicklung: Die Eröffnung des Panamakanals 1914 und der Ausbau von Straßen und Eisenbahnen in den 1930er Jahren brachen die Isolation von Cali und förderten die Entwicklung der Region durch den Transport von Gütern.
  8. Industrialisierung in den 1950er Jahren: Cali startete einen umfassenden Industrialisierungsplan mit ausländischem Kapital in den 1950er Jahren. Allerdings führte eine Explosion von Lastwagen 1956 zu einem tragischen Verlust von Menschenleben.
  9. Dunkle Zeiten in den 1970er und 1990er Jahren: Cali erlebte, wie viele andere Regionen Kolumbiens, einen Mafia-Krieg, bei dem das Cali-Kartell eine zentrale Rolle spielte. Dies prägte das Bild und die Entwicklung der Stadt in dieser Zeit.
  10. Moderne Entwicklungen: Cali erlebte in den letzten Jahren ein beeindruckendes städtisches Wachstum und war Gastgeber der IX. World Games. Die Stadt hat sich auch mit Infrastrukturprojekten für das 21. Jahrhundert weiterentwickelt, wie dem geplanten Tranvía-Projekt.
"Die Geschichte und Vielfalt von Cali im Namen: Vermutungen über die Ursprünge des Namens 'Cali' und die Vielfalt seiner Bedeutungen. Spitzname 'La Sultana del Valle' – eine Hommage an die arabischen Sultanate, die einst das südliche Spanien beherrschten."
"Die Geschichte und Vielfalt von Cali im Namen: Vermutungen über die Ursprünge des Namens 'Cali' und die Vielfalt seiner Bedeutungen. Spitzname 'La Sultana del Valle' – eine Hommage an die arabischen Sultanate, die einst das südliche Spanien beherrschten."

Historische Wurzeln und besondere Auszeichnungen

Die Gründung von Cali am 25. Juli 1536 durch Sebastián de Belalcázar macht die Stadt zu einer der ältesten in Amerika. Diese historische Bedeutung fand auch staatliche Anerkennung, als Cali im Jahr 2018 durch das Gesetz 1933 zum Distrito Especial, Deportivo, Cultural, Turístico, Empresarial y de Servicios erklärt wurde. Diese Auszeichnung unterstreicht die Vielfältigkeit der Stadt als besonderen Ort für Sport, Kultur, Tourismus, Wirtschaft und Dienstleistungen.

Cali beherbergt wichtige staatliche Institutionen wie die Gobernación del Valle del Cauca, die Asamblea Departamental, das Tribunal Departamental und die Fiscalía General. Als Hauptstadt des Departamentos spielt die Stadt eine zentrale Rolle in der Verwaltung und Rechtsprechung.

Die vielseitige Identität von Cali

Der Name "Cali" trägt die Geschichte und Vielfalt der Stadt in sich. Die Verbindung zu Santiago, dem Apostel, ehrt die spanischen Wurzeln, während "Cali" verschiedene Interpretationen zulässt. Es wird vermutet, dass der Name aus der Sprache der Paez stammt, was auf "tejido sin agujas" (Stricken ohne Nadeln) hinweist. Eine andere Möglichkeit ist die Beziehung zu den indigenen Völkern oder dem Fluss "Lili", was in der Paez-Sprache "húmedo" (feucht) bedeutet. Die Vielfalt der Namensherkunft spiegelt die reiche kulturelle Geschichte der Stadt wider.

Über die Spitznamen: "La Sultana del Valle": Cali ist nicht nur für seine offizielle Bezeichnung bekannt, sondern trägt auch den Spitznamen "La Sultana del Valle". Dieser Name leitet sich von den arabischen Sultanaten ab, die das südliche Spanien einst beherrschten – der Geburtsort von Sebastián de Belalcázar und einigen andalusischen Eroberern.

Kultureller Schmelztiegel und Sportzentrum

Cali ist nicht nur eine historische Stadt mit einer facettenreichen Identität, sondern auch ein bedeutendes kulturelles und sportliches Zentrum. Als Gastgeberin von Veranstaltungen wie den Juegos Panamericanos von 1971, den Juegos Mundiales von 2013 und den Juegos Panamericanos Juveniles von 2021 hat sich die Stadt einen Platz auf der internationalen Bühne gesichert. Darüber hinaus ist Cali als "la capital mundial de la salsa" (Welthauptstadt der Salsa) und "la sucursal del cielo" (Zweig des Himmels) bekannt, was ihre Bedeutung im kulturellen Kontext unterstreicht.

In Cali verschmelzen Geschichte, Vielfalt und Kultur zu einer faszinierenden Einheit. Die Stadt am Río Cauca bleibt nicht nur ein wirtschaftliches Zentrum, sondern auch ein Ort, der stolz seine Identität pflegt und Besucher aus aller Welt mit offenen Armen empfängt.

Ein Ort der strategischen Bedeutung

Cali, die lebendige Metropole am Río Cauca, ist nicht nur kulturell und wirtschaftlich bedeutend, sondern zeichnet sich auch durch ihre geografische Lage aus. Mit Koordinaten von 3°27′00″N und 76°32′00″O erstreckt sich die Stadt im Departamento del Valle del Cauca und liegt im breiten Tal des Flusses Cauca, dem zweitwichtigsten Fluss des Landes.

Flüsse, Berge und städtische Dynamik

Die Stadt erstreckt sich über eine Höhe von durchschnittlich 1000 m über dem Meeresspiegel und befindet sich am westlichen Ufer des Cauca. Auf der westlichen Seite wird Cali von den imposanten Farallones de Cali, Teil der Cordillera Occidental der kolumbianischen Anden, bewacht.

Cali teilt ihre Grenzen mit den benachbarten Gemeinden Yumbo und La Cumbre im Norden, Palmira im Nordosten, Candelaria im Osten, Jamundí im Süden, Buenaventura im Südwesten und Dagua im Nordwesten. Diese Vielfalt in der geografischen Umgebung macht die Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.

"Drahtseilfähre über den Rio Magdalena – Ein beeindruckendes Verkehrsmittel, das die Ufer des mächtigen Flusses in Kolumbien verbindet."
"Drahtseilfähre über den Rio Magdalena – Ein beeindruckendes Verkehrsmittel, das die Ufer des mächtigen Flusses in Kolumbien verbindet."

Wasserwege und Umweltauswirkungen

Der Cauca, der Hauptfluss von Cali und des Departamentos, durchzieht die Stadt in seinem malerischen, aber windungsreichen Verlauf. Der Fluss spielt eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung von Cali, wobei die Wasserqualität jedoch durch Umweltauswirkungen beeinträchtigt wird. Der südöstliche Teil der Stadt trägt die Last des Canal Intersector (CVC) Sur, der Abwässer aus dem südöstlichen Teil der Stadt ableitet und den Fluss Cauca kontaminiert.

Trotz dieser Herausforderungen spielt der Fluss eine entscheidende Rolle in der Wasserversorgung der Stadt. Die Wasseraufbereitungsanlage in Puerto Mallarino, 11 km nach der Mündung des Canal Colector Sur, liefert etwa 80% des von der Stadt konsumierten Wassers. Die Stadt bemüht sich um den Umweltschutz und betreibt eine Abwasserbehandlungsanlage (PTAR-C) in Cañaveralejo, bevor der Cauca Cali verlässt und sich auf den Weg zum industriellen Zentrum von Yumbo macht.

Klimatische Besonderheiten

Cali profitiert von einem warmen und trockenen Klima, das von der Köppen-Klassifikation als As - Tropisch mit Trockenzeit eingestuft wird. Die Stadt liegt in einem strategischen Punkt, der den Einfluss feuchter Luft aus dem Pazifik begrenzt. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge variiert zwischen 900 mm in den trockensten Gebieten und 1.800 mm in den feuchteren Gebieten. Die Durchschnittstemperatur beträgt 24,5 °C, wobei die Temperaturen in den Tagesstunden zwischen 30 und 34 °C liegen und nachts auf angenehme 21 bis 24 °C fallen.

Die Stadt erlebt zwei Trockenzeiten von Dezember bis Februar und von Juni bis August, während die Regenzeit von März bis Mai und von September bis November dauert. Die Luftfeuchtigkeit liegt während der Trockenzeiten knapp unter 70% und steigt während der Regenzeit auf 75-76% an.

In Cali wird das Wetter nicht nur von Flüssen und Bergen geprägt, sondern auch von einer reichen kulturellen Identität, die die Stadt zu einem faszinierenden Ort macht.

Von der präkolumbianischen Ära bis zur Kolonialisierung – Die faszinierende Vergangenheit von Santiago de Cali

Cali, eine der ältesten Städte Kolumbiens und des amerikanischen Kontinents, hat ihre Wurzeln tief in der Geschichte verankert. Im Jahr 1536 von dem Eroberer Sebastián de Belalcázar gegründet, entstand die Stadt nur drei Jahre nach der Gründung von Cartagena de Indias (1533), zwei Jahre vor Santa Fe de Bogotá (1538), elf Jahre vor Santa Marta (1525) und 26 Jahre vor der Gründung der ersten hispanischen Siedlung auf dem Kontinent: Santa María la Antigua del Darién (1510), die inzwischen verschwunden ist.

Eine Zeitreise in die präkolumbianische Ära

Cali und die gesamte Region des Valle del Cauca, sowohl in den Anden als auch an der Pazifikküste, sind archäologisch von großem Interesse für die präkolumbianische Ära. Während viele indigene Völker der Region direkte Verbindungen zu den Kariben haben, wird auch die Möglichkeit früherer kultureller Einflüsse aus Mesoamerika untersucht. In der Nähe von Cali finden sich archäologische Überreste der Calima-Kultur, die zur karibischen Sprachfamilie gehört.

Bei der Ankunft der Spanier bewohnten die Gorrones-Indianer das Gebiet zwischen den heutigen Städten Roldanillo und Cali. Diese pflegten einen regen Handel mit den Quimbaya, die im Norden des heutigen Valle del Cauca und im Kaffeedreieck ansässig waren.

Die Eroberung und der Widerstand

Im Jahr 1534 gründete der spanische Eroberer Sebastián de Belalcázar die Stadt Quito auf einer Expedition, die von Francisco Pizarro geschickt wurde. Auf der Suche nach El Dorado betrat er das heutige kolumbianische Gebiet und gründete die Stadt Popayán. Die Eroberung der Inkas verlief nicht sehr kompliziert, und auch die Niederlage der amerindischen Völker in Kolumbien gestaltete sich nicht schwierig, da sie politisch in einem System von Stammesbündnissen organisiert waren.

Auf ihrem Weg in das heutige Valle del Cauca passierten die Spanier die Region der Timbas, die vor den Invasoren flohen und ihre Siedlungen zurückließen. Dies erleichterte den Spaniern die Plünderung. In ihrem Vorstoß nach Norden betraten die Eroberer das Gebiet des Häuptlings Jamundí, dessen Volk die Region zwischen den Flüssen Pance und Jamundí beherrschte. Die Jamundí leisteten den Invasoren starken Widerstand, kämpften mit Giftpfeilen gegen die Musketen und Schwerter der Spanier.

Nach der Niederlage und Einnahme der Stadt Jamundí erlangten die Spanier Gold, was ihre Gier und ihren Mut zum weiteren Vordringen nach Norden steigerte. Der letzte bedeutende Widerstand in der Region wurde vom tapferen Häuptling Petecuy und seinem Volk geleistet, das sich zwischen dem Fluss Lilí und der Cordillera Occidental de los Andes befand. Petecuy stellte sich den Invasoren mit einer großen Armee aus verschiedenen Stämmen entgegen. Die endgültige Schlacht, in der einer der einstigen Herrscher Amerikas der europäischen Herrschaft zum Opfer fiel, fand an einem Dienstag im Jahr 1536 statt.

Im Gegensatz zu Petecuy und Jamundí ergaben sich die Gorrones leicht den Spaniern. Die unterworfenen amerindischen Völker wurden, wie in allen aufkommenden Kolonien, in Encomiendas und andere Strukturen der spanischen Herrschaft aufgeteilt. Damit begann das Phänomen der Vermischung zwischen Spaniern und den Ureinwohnern. Später, mit der Einfuhr versklavter Afrikaner nach Amerika, sollte dieser Prozess größere Ausmaße annehmen.

Die Geburtsstunde von Cali

Am 25. Juli 1536 gründete Sebastián de Belalcázar die Stadt Santiago de Cali, ursprünglich am nördlichen Ufer des Flusses in der Nähe von Vijes und Riofrío. Unter Belalcázars Anweisungen verlegte Kapitän Miguel Muñoz die Stadt, und der Kaplan Fray Santos de Añasco zelebrierte eine Messe am Ort, an dem sich heute die Kirche La Merced befindet.

Während der Kolonialzeit gehörte die Stadt Santiago de Cali zur Gobernación de Popayán. Obwohl Cali zunächst die Hauptstadt der Gobernación war, übertrug Belalcázar 1540 diese Funktion auf Popayán aufgrund des gemäßigten Klimas dieser Stadt. Wie in den meisten lateinamerikanischen Kolonien begann die Stadt bald, Aufstände der Cimarrones zu erleben. "Im Jahr 1580 gab es Anzeichen von Cimarronage und Aufständen von schwarzen Sklaven in der Gobernación de Popayán, insbesondere in den umliegenden Gebieten der Stadt Santiago de Cali; schwarze Sklaven überfielen die königlichen Straßen in der Nähe der Stadt." Die Palenques bildeten den Ursprung vieler nahegelegener Siedlungen, wie Morga im Bezirk El Hormiguero, und wurden zu Räumen des Widerstands gegen die Unterdrückung sowie zu sehr frühen Projekten kollektiver Freiheit.

Bis zum 18. Jahrhundert war ein Großteil des heutigen Gebiets von Cali von Haciendas besetzt, und die Stadt war nur eine kleine Villa in der Nähe des Flusses Cali. Die Haciendas gehörten der spanischen Oberschicht, die zahlreiche Sklaven besaß und ihre Ländereien der Viehzucht und dem Anbau von Zuckerrohr widmete. Durch die Urbanisierung vieler dieser Haciendas entstanden Stadtteile wie Cañaveralejo, Pasoancho, Arroyohondo, Cañasgordas, Limonar und Meléndez.

In der Kolonialzeit war Cali ein strategischer Handelspunkt. Seine Lage machte es erneut zu einem Schlüsselort im Handel zwischen den Bergbauregionen von Antioquia, Popayán und Chocó. In dieser Zeit wurde der erste Reitweg zwischen Buenaventura und Cali gebaut.

Die Geburt der Unabhängigkeit: Der Aufstand von 1810

Am 3. Juli 1810 erklärte Santiago de Cali seine Unabhängigkeit von der Gouverneurschaft von Popayán. Dieser Aufstand ereignete sich 17 Tage vor dem Unabhängigkeitsruf in Santa Fe de Bogotá. Die Anhänger der Unabhängigkeit suchten Unterstützung und bildeten die "Freundlichen Städte des Valle del Cauca", zu denen Cali, Cartago, Toro, Buga, Anserma (Ansermanuevo) und Caloto gehörten. Der Gouverneur von Popayán, Miguel Tacón y Rosique, organisierte eine Armee, um die Aufstände zu kontrollieren. Die Patrioten von Cali baten die Junta Suprema von Bogotá um Hilfe, die daraufhin eine Truppe unter dem Kommando von Oberst Antonio Baraya schickte. Am 28. März 1811 besiegte Barayas Armee in der Schlacht von Bajo Palacé mit Hilfe von Atanasio Girardot die königlichen Truppen. Die Unabhängigkeit des Territoriums von Cali und Neugranada im Allgemeinen wurde während der sogenannten "Patria Boba" erreicht. Im Jahr 1815 entsandte König Fernando VII von Spanien eine große Armee unter der Führung des Friedensstifters Pablo Morillo, der die Macht an die spanische Krone zurückgab.

Bolívars Kampagne und die Großkolumbien-Ära

Im Jahr 1819, nachdem der Befreier Simón Bolívar das Hauptkontingent der königlichen Armee in der Schlacht von Boyacá besiegt hatte, kam es zu neuen Aufständen im Valle del Cauca, und die Kreolen übernahmen endgültig die Kontrolle über die Region. Cali hatte die Ehre, den Befreier von Amerika zu empfangen; 1822 passierte Simón Bolívar Cali und wurde mit Ehren empfangen. Während Bolívar im Krieg beschäftigt war, übernahm Francisco de Paula Santander die Regierung der entstehenden Großkolumbien. Santanders fortschrittliche Mentalität, die sich in der Trennung von Staat und katholischer Kirche ausdrückte, brachte Cali Vorteile wie die Gründung des Colegio Santa Librada auf dem Gelände des Klosters San Agustín. Nach einer zweiten Reise nach Peru kehrte Bolívar 1829 nach Cali zurück, wo er mit Begeisterung empfangen wurde.

Remux, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
"Blick auf Cali, als das Departamento del Valle del Cauca noch nicht gegründet worden war." - Remux, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Die Republik Neugranada

Die Wirtschaft der Region Vallecaucana basierte auf der Hacienda, und in den städtischen Zentren wie Cali hatte die Wirtschaft noch nicht Fuß gefasst. Im Jahr 1830 bestand Cali aus den Stadtteilen: San Antonio, La Merced, Santa Rosa, San Nicolás und Santa Librada. 1832 wurde Santander zum Präsidenten der Republik Neugranada ernannt. Eine neue Verfassung verlieh den Provinzen Autonomie, und Santander erreichte eine erfolgreiche Amtszeit in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. 1835 wurde die Gouverneurschaft von Popayán in die Provinzen Buenaventura, Cauca und Popayán aufgeteilt, wobei Cali der Provinz Buenaventura zugeordnet wurde. In diesem Jahr begannen die Arbeiten am Puente Ortiz, der die Stadt vereinen und die Entwicklung im Norden vorantreiben sollte.

Als Nachfolger von Santander wurde José Ignacio de Márquez vom Kongress ernannt, der Rebellionen im Süden des Landes unter der Führung von José María Obando gegenüberstand. 1841 stachelte Obando die Sklavenrebellion im südlichen Valle del Cauca an und bildete eine Guerilla-Armee, die Cali einnahm und Schrecken zwischen Cali und Popayán verbreitete. 1843, angesichts der Instabilität durch die Anhänger von Obando, wurde General Eusebio Borrero beauftragt, die Aufständischen zu kontrollieren, eine Aufgabe, die dieser Militär nicht erfolgreich bewältigte. Der Waffenstillstand in der Region wurde von Pedro Alcántara Herrán erreicht, dem Nachfolger von José Ignacio de Márquez.

Mit einer neuen Verfassung im Jahr 1845 wurde General Tomás Cipriano Mosquera als Nachfolger von Alcántara Herrán ernannt. Mosqueras Amtszeit brachte Wohlstand für das Land, und in Cali wurde die Bildung durch den Einsatz von in Europa ausgebildeten Lehrern am Colegio Santa Librada gefördert.

Nach dem Krieg der Höchsten (Guerra de los Supremos) bildeten sich Parteien. José Hilario López wurde 1849 als Nachfolger von Mosquera ernannt und erreichte trotz widriger Bedingungen wichtige Erfolge wie die vollständige Abschaffung der Sklaverei, was das Ende der Haciendas im Valle del Cauca bedeutete. López' sanfte Hand ermöglichte die Bildung von Banditengruppen, die Instabilität und Chaos brachten und die wirtschaftliche Aktivität behinderten.

Im Jahr 1850 begann der Bau der Straße zwischen Cali und Buenaventura, eine primäre Notwendigkeit für eine so abgelegene Region wie Cali. Nach einer Periode politischer Instabilität ersetzte der Caliño Manuel María Mallarino im Jahr 1855 als Vizepräsident José María Obando nach seiner Amtsenthebung durch den Senat. Mit Mallarino kam eine Periode relativer Ruhe und wirtschaftlichen Aufschwungs im Valle del Cauca, mit einem Anstieg der Exporte von Tabak, Chinin, Gold und Kaffee.

Die Konföderation Granadina hinterließ die Stadt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise, obwohl zu beachten ist, dass im Jahr 1860 die Zuckermühle La Manuelita modernisiert wurde, was die spätere Entwicklung der Zuckerindustrie im Valle del Cauca anführte.

Vereinigte Staaten von Kolumbien

Die Regierungsprobleme zu Beginn der Vereinigten Staaten von Kolumbien (1866) hatten negative Auswirkungen auf Cali und das Valle. Der Staatsstreich von Santos Acosta führte zu einer mehrjährigen Unterbrechung der Arbeiten an der Straße Cali-Buenaventura, was eine Verzögerung der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt und der Region mit sich brachte.

Im Bereich der Infrastruktur begannen 1869, nach vier Jahren der Planung, die Arbeiten an der Straße zwischen Cali und Palmira. Die Überquerung des Flusses Cauca erfolgte mit einer Seilfähre. Im Jahr 1870 wurde der Bau des städtischen Aquädukts von Cali vorgeschlagen, dessen Bau fast 30 Jahre später abgeschlossen wurde. Unter der Präsidentschaft von Manuel Murillo Toro wurde 1872 mit der Compañía Minera y Constructora del Valle del Cauca der Vertrag für den Bau der Pacific Railway unterzeichnet. Auch während Murillo Toros Amtszeit erreichte das Telegraphenkabel Cali am 11. Februar 1873. Die Wirtschaft der Region begann zu gedeihen.

Während der Regierung von Aquileo Parra verursachten 1875 die Wirtschaftsdepression und der Bürgerkrieg erhebliche Schäden an der Wirtschaft des Valle del Cauca. Am 24. Dezember 1876 wurde Cali von einer Gruppe von Banditen, die hauptsächlich Afroamerikaner waren, übernommen und geplündert. Später vernichtete eine Heuschreckenplage die Ernten, und eine Periode der Dürre wurde von einem intensiven Winter gefolgt, der die Landwirtschaft der Region ruinierte und eine Hungersnot mit sich brachte. Die Amtszeit von Parra endete durch General Sergio Camargo. Für die Region Vallecaucana wurde 1875 ein Vertrag mit dem kubanischen Ingenieur Francisco J. Cisneros für den Bau der Pacific Railway geschlossen.

Die Wirren der Republik Kolumbien: Cali im 19. Jahrhundert

Die Stadt Cali durchlebte eine bewegte Zeit während der nascienten Republik Kolumbien im 19. Jahrhundert. Im Jahr 1885, unter der Präsidentschaft von Rafael Núñez, brach ein intensiver Bürgerkrieg aus. Sowohl Cali als auch Buenaventura waren in rebellische Hände gefallen, wurden jedoch vom General Juan Eleuterio Ulloa zurückerobert. Nach dem Sieg über die Rebellen setzte Núñez die Verfassung von Kolumbien von 1886 durch. Die Folgejahre brachten jedoch wirtschaftliche Rezession und Stillstand der Fortschrittsarbeiten mit sich, insbesondere aufgrund der verheerenden Auswirkungen der Tausendtagekrieges.

Der Beginn des 20. Jahrhunderts: Cali erwacht zum Leben

Die Ära der Elektrizität und Infrastruktur

Top 5 Fakten über Cali und seine Entwicklungen:

  1. Tranvía-Projekt: Seit 2019 plant Cali ein innovatives Verkehrssystem, das sowohl als Straßenbahn im städtischen Bereich als auch als Zug im interurbanen Bereich fungieren soll. Bis 2025 soll es Cali mit Jamundí, Yumbo und Palmira verbinden.

  2. Luftwaffenbasis-Umzug: Seit 2012 wird in Cali überlegt, die Militärbasis "Escuela Militar de Aviación Marco Fidel Suárez" zu verlegen, um das städtische Wachstum nicht zu behindern.

  3. Stadtentwicklung: Die Stadt Cali plant, das Stadtzentrum zu revitalisieren und hat das Projekt "Ciudad Paraíso" gestartet. Dabei werden die Stadtviertel Calvario, San Pascual und Sucre komplett umgestaltet.

  4. Administrative Umstrukturierung: Die Verwaltung Calis plant, die aktuellen Stadtteile bis 2024 durch sieben Localidades zu ersetzen und damit die städtische Organisation zu optimieren.

  5. Metropolregion Cali: Cali bildet das Zentrum einer inoffiziellen Metropolregion, die die umliegenden Städte Jamundí, Palmira, Yumbo, Candelaria und Dagua einschließt. Cali ist dabei politisches und wirtschaftliches Zentrum dieser Region.


Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Cali nur eine kleine Siedlung, die politisch und wirtschaftlich von Popayán abhängig war. Im Jahr 1910 erleuchtete erstmals elektrisches Licht die Stadt, als die Plaza de Cayzedo beleuchtet wurde. 1911 wurde Cali mit 28.000 Einwohnern die Hauptstadt des neuen Departamento del Valle del Cauca, das sich vom Cauca abspaltete. Trotz intensiver landwirtschaftlicher Nutzung der Region gab es jedoch keine Straßen, die das Valle del Cauca mit dem Rest des Landes verbanden, was die Region isoliert hielt.

Die Eröffnung des Panamakanals im Jahr 1914 und die Fertigstellung der Eisenbahn im Jahr 1915 brachen die Isolation von Cali gegenüber dem Rest des Landes und der Welt. In den 1930er Jahren wurde mit dem Aufkommen liberaler Transformationspolitiken im Land die Straße gebaut, die die Stadt mit Bogotá über die Cordillera Central verband. Die Straße nach Buenaventura wurde zwischen 1926 und 1945 fertiggestellt. Diese grundlegende Straßeninfrastruktur, zusammen mit der Modernisierung der Zuckerindustrie und dem Wachstum der Kaffeeexporte über Buenaventura, war für die Entwicklung der Region von entscheidender Bedeutung.

Der Weg zur Moderne: Infrastruktur und Industrialisierung

Im Jahr 1928 bestand die Stadt aus den Stadtteilen San Antonio, El Centro, El Vallado, El Pueblo, La Loma de la Cruz und La Loma de las Mesas. Bis in die 1930er Jahre mussten die Bewohner von Cali Wasser aus 11 Brunnen beziehen. Am 31. Dezember 1930, nach 14 Jahren Planung, wurde das erste moderne Wasserversorgungssystem der Stadt eingeweiht: San Antonio. Nur ein Jahr später wurden die öffentlichen Stadtwerke von Cali (EMCALI) gegründet.

In den 1950er Jahren startete Cali, damals mit 240.000 Einwohnern, einen vollständigen Industrialisierungsplan mit ausländischem Kapital. Am 7. August 1956 ereignete sich jedoch ein tragisches Ereignis, als rund 1100 Menschen bei der Explosion von 7 Lastwagen, die mit Sprengstoff für die Armee beladen waren und verantwortungslos im Stadtgebiet abgestellt wurden, starben.

Glanz und Schatten im 20. Jahrhundert

Ein denkwürdiges Ereignis für das Cali des 20. Jahrhunderts war die Ausrichtung der Panamerikanischen Spiele von 1971. Die Vorbereitung dieses Sportereignisses verlieh der Stadt einen Hauch von Entwicklung und Verschönerung des öffentlichen Raums. Ein Großteil der sportlichen Infrastruktur der Stadt stammt aus dieser Zeit.

Im Jahr 1974 wurde schließlich das Transportzentrum von Cali fertiggestellt. Dieses Werk war nicht nur für eine Stadt von der Größe Cals von grundlegender Bedeutung, sondern brachte auch Vorteile wie die Organisation des zuvor chaotischen Autoverkehrs, der den Verkehr in der Innenstadt erschwerte.

In den 1970er und 1990er Jahren erlebte die Stadt, wie viele andere Regionen des Landes, eines der dunkelsten Kapitel der kolumbianischen Geschichte: den Mafia-Krieg, bei dem Cali als Zentrum einer der wichtigsten Gruppen, dem Cali-Kartell, fungierte. Die Stadt war buchstäblich dem anderen Hauptakteur, dem Medellín-Kartell, gegenübergestellt, was das Bild und die Entwicklung

Cali auf den Schienen: Das Tranvía-Projekt

Seit 2019 führt die Stadt Cali Studien zur Vorplanung durch, die aus drei Phasen besteht und 2,5 Millionen US-Dollar kostet. Die erste Phase konzentrierte sich auf die Planung, um den am besten geeigneten Verkehrstyp zu bestimmen. Die zweite und dritte Phase, die sich mit der Infrastruktur und den Finanzierungskosten befassen, sollten im Dezember 2019 abgeschlossen sein. Das Projekt sieht vor, dass das System im städtischen Abschnitt von Cali als Straßenbahn und im interurbanen Abschnitt als Zug fungieren wird, der Cali mit Jamundí, Yumbo und Palmira bis 2025 verbinden soll.

Luftwaffenbasis-Umzug und Stadtentwicklung

Seit 2012 erwägt die Stadtverwaltung von Cali die Verlegung der Luftwaffenbasis "Escuela Militar de Aviación Marco Fidel Suárez", da sie das Stadtwachstum behindert, indem sie den Bau von Gebäuden über 12 Metern Höhe im Einflussbereich des Flugplatzes einschränkt. Dieser Bereich deckt 62% von Cali ab. Die Verlegung könnte die Aktivitäten des Comando Aéreo de Combate (Cacom) No.7 beeinträchtigen, der in der Militärakademie tätig ist.

Im Jahr 2019 betonte der Bürgermeister von Cali, Maurice Armitage, die Notwendigkeit, in den Außenbezirken wie Jamundí und Candelaria mehr Raum für große Gebäude mit guten öffentlichen Einrichtungen zu schaffen. Er wies darauf hin, dass Investoren nicht dazu neigen, im Stadtzentrum von Cali Land für sozialen Wohnungsbau zu kaufen, der bestimmte Höhenbeschränkungen nicht erfüllt.

Verwaltung und Metropolregion: Eine sich wandelnde Stadtlandschaft

Die Stadt Cali ist in 22 Stadtteile (comunas) unterteilt, die bis 2024 durch 7 Localidades ersetzt werden sollen. Diese wiederum gliedern sich in Stadtviertel und Wohnsiedlungen. Insgesamt gibt es in der Stadt 249 genehmigte Stadtviertel und 91 Wohnsiedlungen. Die öffentliche Verwaltung zählt 509.987 Häuser und Wohnungen. Die Verteilung der sozialen Klassen wird in Quadranten pro Schicht gemessen. Ende 2005 war sie wie folgt: niedrig-niedrig 20,20%, niedrig 31,92%, niedrig-mittel 32,45%, mittel 6,72%, mittel-hoch 7,61% und hoch 1,10%.

Die ländliche Region ist in 15 Bezirke (corregimientos) unterteilt, die wiederum in Weiler (veredas) aufgeteilt sind. Bis 2024 werden diese in einer einzigen Localidad zusammengefasst. Die ländliche Region erstreckt sich über 43.717,75 Hektar, in der nach Bevölkerungsschätzungen des Departamento Administrativo de Planeación Municipal (DAPM) 36.621 Menschen leben. Jede Gemeinde und jeder Bezirk verfügt über ein Lokales Verwaltungsgremium (JAL), das aus nicht weniger als fünf und nicht mehr als neun Mitgliedern besteht und für einen Zeitraum von vier Jahren gewählt wird, der mit dem des Stadtrats übereinstimmen muss.

Metropolregion: Der Schmelztiegel rund um Cali

Die Metropolregion ist eine inoffizielle, aber faktisch existierende kolumbianische Ballung, die die geografisch nächstgelegenen Städte Cali, Jamundí, Palmira, Yumbo, Candelaria und Dagua umfasst. Cali ist dabei das politische und wirtschaftliche Zentrum.

 beider Städte beeinträchtigte. Der Krieg dieser Organisation gegen das Medellín-Kartell brachte selektive Gewalt und terroristische Anschläge auf die Straßen der Stadt. Wie auch in Medellín erlebte die Stadt eine Krise, als das Kartell von der Polizei und der Zentralregierung bekämpft und zerschlagen wurde.

Die jüngste Geschichte und Ausblick in die Zukunft

In den letzten Jahren erlebte Cali ein beeindruckendes städtisches Wachstum, mit einer Bevölkerung von mehr als zwei Millionen Menschen, was die Stadt an dritter Stelle nach der Hauptstadt des Landes und Medellín positioniert. Cali wird als die Welthauptstadt der Salsa betrachtet und hat sich mit der Infrastruktur für das 21. Jahrhundert weiterentwickelt. Die Stadt war auch Gastgeber der IX. World Games, die vom 27. Juli bis 4. August 2013 stattfanden - die erste lateinamerikanische Stadt, die diese Spiele ausrichtete.

Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes 1933 am 1. August 2018 wurde Cali zum Distrito Especial, Deportivo, Cultural, Turístico, Empresarial y de Servicios de Santiago de Cali erklärt.

Stadtumbau: Das "Paraíso" von Cali

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird unter der ersten Verwaltung des Bürgermeisters Jorge Iván Ospina der städtische Erneuerungsprozess "Ciudad Paraíso" durchgeführt. Dabei werden 23,16 Hektar des Zentrums von Cali umgestaltet, was die vollständige Demontage der Stadtteile Calvario, San Pascual und Sucre bedeutet. In dem neuen Gebiet sollen neue Geschäfts- und Dienstleistungsbereiche (10 Blocks) sowie Wohnraum (10 Blocks) geschaffen werden.

Inmitten des allgemeinen Wachstums der städtischen Gebiete in Kolumbien setzt auch Cali diesen Trend fort. Die Stadt und ihr Ballungsraum haben ihre Bevölkerung im Valle del Cauca und im gesamten Land verdoppelt. Heutzutage lebt über 60% der Bevölkerung des Valle del Cauca in Cali und der Metropolregion der Stadt.

Die Bevölkerung von Cali ist überwiegend jung, mit einem Schwerpunkt auf Menschen unter 40 Jahren, wie die Statistiken des DANE zeigen. Besonders auffällig ist der höhere Frauenanteil in fast allen Altersgruppen, mit Ausnahme der jüngsten Bevölkerung. Ebenso ist das Durchschnittsalter der Frauen höher als das der Männer.

Ein herausragendes Merkmal der demografischen Struktur in Cali und im Westen Kolumbiens ist der hohe Anteil der afro-kolumbianischen Bevölkerung, der etwa 26% beträgt. Dies macht Cali zu einer der lateinamerikanischen Städte mit der größten schwarzen Bevölkerung. Der afro-kolumbianische Einfluss prägt deutlich die Kultur von Cali, insbesondere im musikalischen Bereich. Die Stadt ist bekannt für ihre Salsa-Orchester, was ein Beispiel für die tiefe Verbindung zur afro-kolumbianischen Kultur ist.

Demografie und Soziales in Cali

In Cali, der drittgrößten Stadt Kolumbiens, spiegelt sich der demografische Wandel und soziale Struktur wider. Die Stadt hat eine Geburtenrate von 20,2 Neugeborenen pro 1.000 Einwohnern, geringfügig niedriger als der nationale Durchschnitt und der weltweite Mittelwert. Die Gesamtfertilitätsrate beträgt 1,9 Kinder pro Frau, wobei sozioökonomische Unterschiede eine bedeutende Rolle spielen.

Geburten und Familienstand:

Mit Blick auf den Familienstand der Mütter zeigt sich, dass 58% in nichtehelicher Gemeinschaft leben, 23% verheiratet sind und 17% alleinerziehend sind. Die Fertilitätsrate variiert dabei stark je nach sozialem Status der Mutter, wobei niedrigere sozioökonomische Schichten höhere Raten aufweisen.

Mortalität und Sicherheit:

Die Stadt weist eine niedrige Säuglingssterblichkeitsrate von 12 pro 1.000 Lebendgeburten auf, deutlich unter dem nationalen und weltweiten Durchschnitt. Die Lebenserwartung bei der Geburt beträgt 71,9 Jahre, vergleichbar mit dem nationalen Durchschnitt, aber höher als der weltweite Durchschnitt.

In Bezug auf die Sicherheit ist Cali leider bekannt für die höchste Mordrate in Kolumbien. Soziale Säuberungsgruppen sind für den Großteil der Morde verantwortlich, gefolgt von paramilitärischen Gruppen. Die Bemühungen zur Verringerung der Gewalt haben zu einer Verbesserung geführt, wobei insbesondere die Jahre 2011 und 2014 eine Verringerung der Mordraten verzeichneten.

Armut und Migration:

Die Armutsraten in Cali zeigen einen stetigen Rückgang. Im Jahr 2011 betrug die Armutsrate 25,1%, verglichen mit 30,1% im Jahr 2008. Diese Verbesserung wird auf eine bessere Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen, höhere Subventionen im Gesundheits- und Bildungsbereich sowie andere Faktoren zurückgeführt. Trotzdem ist die Stadt auch Ziel für Menschen, die aufgrund von Vertreibungen Zuflucht suchen, insbesondere im südöstlichen Distrikt von Aguablanca und in den Hanglagen.

Podcast-Folgen zu Cali in Kolumbien:

Related Articles