Erst nachdem ich die Lahmacun mit allem und scharf bestellt hatte, habe ich erfahren, dass 2021 die Fashion Week in Frankfurt stattfindet und habe jetzt große Zweifel, ob ich mich bis dahin wieder auf die branchenüblichen Maße runtergehungert habe.
Heute bin ich in der ersten vollbesetzten, mundnasebedeckten Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung, seit die Misere losging. In den gläsernen Mainarcaden der Stadtwerke, über denen gerade ein ergiebiger Landregen niedergeht.
Flatterband, Plexiglas und „Reserviert“-Schildchen prägen wie überall sonst auch die Atmosphäre unserer LGBTIQ*-Lokale. Manche Gäste wagen es noch immer nicht wieder auszugehen, weil sie sich um ihre Gesundheit sorgen. Andere sind wieder da, übererfüllen die Abstandsgebote um das Doppelte und tragen ihren Mundschutz so konsequent und selbstverständlich, dass sie ihn erst dann bemerken, wenn der erste Schluck Weißwein deutlich trockener ausfällt als sonst. Wieder andere benehmen sich, als wäre alles bloß ein schlechter Traum gewesen, werfen die Arme auf, um sich gegenseitig zu herzen, und wenn sie mir was erzählen, stehen sie dabei so nahe, dass auch die Vor-Corona-Wohlfühldistanz deutlich unterschritten wird. Das ist ziemlich rücksichtslos. Denn wenn jemand keine Bedenken hat, gilt das zunächst leider nur für ihn selbst und nicht zwangsläufig auch für das Gegenüber.
Die ganze Kolumne weiterlesen im GAB-Magazin